IG Metall
Symbolbild (Foto: IG Metall)
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Die IG Metall Küste will mit einer Aktionswoche auf drohende Insolvenzen, Schließungen, Stellenstreichungen, Angriffe auf Tarifverträge und Mitbestimmung aufmerksam machen.

Auf die sich zuspitzende Situation in der[ds_preview] Automobilindustrie, in der Luft- und Raumfahrtbranche, in Teilen des Handwerks und des Maschinenbaus, der Stahlindustrie sowie auf den Werften will die IG Metall Küste mit einer Protestaktionen reagieren. Die Aktionswoche ist vom 22. bis 26. Juni geplant. Nach Angaben der der Gewerkschaft werden sich Metallarbeiter aus mehr als 100 Betrieben in allen fünf norddeutschen Bundesländern beteiligen sich. Geplant seien Autokorsos, kleinere Kundgebungen und Informationsveranstaltungen, heißt es.

»Jeden Tag kommen neue Hiobsbotschaften. Bei Unternehmen wie den MV Werften oder der Meyer Werft sowie Airbus und Premium Aerotec ist das Wachstum durch Corona jäh gestoppt worden«, sagt Daniel Friedrich, Bezirksleiter der IG Metall Küste. »Jetzt gilt es, eine Brücke in die Zukunft zu bauen. Dabei helfen die Förderprogramme von Bund und Ländern sowie die Kurzarbeit. Eine Verlängerung der Regelung auf zwei Jahre ist nötig, um längere Phasen der Unterauslastung abzufangen.«

»Lange geplante Rationalisierungen unter Deckmantel von Corona«

Der Gewerkschafter kündigt »massiven Widerstand« an, wenn Arbeitsplätze gestrichen und tarifliche Standards wie Einkommen in Frage gestellt werden sollten. »Unter dem Deckmantel von Corona versuchen manche Arbeitgeber, lange geplante Rationalisierungen durchzusetzen«, so Friedrich. »Dagegen werden sich die Belegschaften wehren. Nur so wird sich eine beschäftigungspolitische Katastrophe im Herbst verhindern lassen.«

Die aktuellen Ergebnisse einer Befragung von 650 Betrieben mit 217.000 Beschäftigten im IG Metall Bezirk Küste zeige, wie angespannt die Situation sei. 70 % der Unternehmen sind demnach in Kurzarbeit oder planen diese für die nächste Zeit. Fast 80 % melden, dass bei ihnen Arbeitszeitkonten und Resturlaub abgebaut werden. Lieferketten sind in knapp 60 % der Unternehmen gefährdet oder gestört, 9 % haben Liquiditätsengpässe.

»Nach Corona darf es kein Weiter-so geben«

Die Aktionswoche steht unter dem Motto »Wenn wir zusammenhalten, ist alles möglich«. Die IG Metall Küste hat dazu auch Vorschläge für Veränderungen in Gesellschaft und Wirtschaft vorgelegt. »Nach Corona darf es kein Weiter-so geben. Wir brauchen einen neuen Aufbruch: zu einem handlungsfähigen Staat, einer zukunftsfähigen, klimafreundlichen Wirtschaft und einem solidarischen Europa«, erklärt Friedrich. »Über das Papier wollen wir mit unseren Mitgliedern in den Gremien der IG Metall vor Ort diskutieren.«