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Makler rechnen im MPP-Markt mit einer Seitwärtsbewegung. Die Bulker waren zuletzt wieder im Aufschwung.

Nach deutlichen Rückgängen im April und Mai [ds_preview]scheinen sich die Charterraten für Schwergut-Mehrzweckfrachter jetzt zu stabilisieren. So verzeichnet der Toepfer’s Multipurpose Index (TMI) für Frachter mit 12.500 t Tragfähigkeit und mittlerem Schwergutgeschirr im Juni nur noch eine leichte Abschwächung von 60 $ bzw. knapp 1% gegenüber dem Vormonat auf 6.381 $/Tag. Im Mai war der Index noch um 6% und im April um 5% gesunken.

Gegenüber dem Vorjahr liegt er nach der Talfahrt jedoch um gut 15% im Minus. Die Reduktion von Charterraten als Reaktion auf die Coronakrise sei im Großen und Ganzen abgeschlossen, urteilte Yorck Niclas Prehm, Research-Leiter beim Hamburger Makler Toepfer Transport.

Raten nahe OPEX

Eine Reihe von Schiffen in dem Segment habe nach der Rücklieferung aus ihrer Chartern kurz- oder mittelfristig neue Beschäftigung zu verringerten Raten gefunden. Für andere seien die Tagessätze innerhalb bestehender Charterverträge teilweise nach unten angepasst worden. Alles in allem spiegele das Niveau der Schiffsmieten jetzt die »verschlechterte Einnahmensituation der Operateure wider«, erklärte Prehm. Weitere Absenkungen von Charterraten dürften schwer durchzusetzen sein, weil der Abstand zu den Betriebskosten teilweise nur noch hauchdünn sei. »Für die Reeder ist langsam ein Punkt erreicht, wo es sehr schmerzhaft wird«, so Prehm.

Nach Auskunft anderer Makler im Projekt- und Schwergutsegment gehörten in den vergangenen Woche vor allem BBC Chartering und Thorco zu den noch aktiven Befrachtern, die im 12.000-Tonner-Segment Schiffe für bis zu 6 Monate neu eincharterten bzw. verlängerten. Bei einigen Abschlüssen soll allerings nur eine »5« vorne stehen, ist zu hören. »Zumindest scheinen alle Schiffe in diesem Segment wieder beschäftigt zu sein. Nur einige größere oder kleinere Einheiten liegen hier und da noch ›spot‹ in den Häfen«, sagte ein Marktteilnehmer.

Am besten sei das Ladungsangebot aktuell in Fernost, nachdem einiges an Projektgut jetzt mit Verspätung zur Verschiffung angeliefert werde. Das Angebot an Tonnage mit größeren Schwergutkränen sei sogar recht knapp. In Europa habe das Ladungsangebot seit Mitte Mai hingegen abgenommen. Dasselbe gelte für die Ostküste Südamerikas, wo die Epidemie zu gravierenden Störungen bei der Produktion und Lieferung von Stahlerzeugnissen führe.

Klare Verbesserungen für Bulker

Für die Bulker in der weltweiten Fahrt brachte diese Woche klare Verbesserungen. Der Baltic Dry Index stieg um 174 Punkte bzw. 30% auf 679 Zähler. Ausschlaggebend dafür war eine Erholung im Capesize-Segment (180.000 tdw).

Die Großbulker konnten sich dank hoher Aktivität auf der Eisenerz-Rennstrecke von Westaustralien nach China und erhöhten Wartezeiten in Häfen rund um die Welt auf durchschnittlich gut 7.300 $/Tag im Spotgeschäft verbessern. Das entspricht mehr als einer Verdoppelung binnen Wochenfrist.

Für Panamaxe (82.500 tdw) zog das Durchschnittsniveau um 8% auf 7.336 $/Tag an. Supramaxe (58.000 tdw) und Handysize-Bulker (38.000 tdw) verbesserten sich um 1,3% bzw. 8% auf 5.578 und 5.297 $/Tag. Für die Handies ging es vor allem an der Ostküste Südamerikas sowie in Südostasien und Fernost weiter nach oben.

Spot-Raten für Tanker gehen abwärts

Die Rohöltanker verzeichneten diese Woche auf breiter Front Ertragsrückgänge im Spotgeschäft. Die VLCC erlitten bei anhaltend hohem Druck auf die Raten im Mittelostgolf einen Rückgang der durchschnittlichen Spoteinnahmen um 11% auf 52.200 $/Tag. Deutlich schwerer traf es die anderen Tanker-Größenklassen.

Bei hohem Tonnageangebot im Atlantik brach das Niveau für die Suezmaxe um 34% auf 20.300 $/Tag ein. Die Aframaxe büßten sogar 38% ein und landeten gestern bei durchschnittlich 15.200 $/Tag. Neben der nachlassenden Charternachfrage wirken sich die wieder erstarkten Treibstoffpreise negativ auf die Ergebnisse im Reisefrachtgeschäft aus. Der Mabux-Index für die Brennstoffpreise weltweit kletterte auf Wochensicht von 295 auf 314 $/t (VLSFO). (mph)