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© Felix Selzer
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Die deutschen Exporte sind zuletzt so stark eingebrochen, wie seit 1950 nicht mehr. Auch die Importe müssen einen Schlag einstecken, wie es ihn seit der Finanzkrise 2009 nicht mehr gab.

Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) anhand vorläufiger Ergebnisse mitteilt, waren die Exporte im April 2020 um 31,1 % und die Importe um 21,6 % niedriger als im April 2019. Exportseitig war dies der größte Rückgang eines Monats im Vergleich zum Vorjahresmonat seit Beginn der Außenhandelsstatistik im Jahr 1950. Auf Seiten der Importe gingen die deutschen Einfuhren zuletzt in der Finanzkrise im Juli 2009 so stark zurück (-23,6 %).

Kalender- und saisonbereinigt nahmen die Exporte gegenüber März 2020 um 24,0 % und die Importe um 16,5 % ab. Im kalender- und saisonbereinigten Vormonatsvergleich war dies export- und importseitig der größte Rückgang seit Beginn der Zeitreihe im August 1990.

Infografik: Größter Einbruch der Exporte seit 1950 | StatistaDie Außenhandelsbilanz schloss im April 2020 mit einem Überschuss von 3,5 Mrd. € ab. Damit wurde der niedrigste Exportüberschuss Deutschlands seit Dezember 2000 nachgewiesen (+1,7 Mrd. €). Im April 2019 hatte der Saldo in der Außenhandelsbilanz noch +17,8 Mrd. € betragen. Kalender- und saisonbereinigt lag der Überschuss der Außenhandelsbilanz im April 2020 bei 3,2 Mrd. €.

Die deutsche Leistungsbilanz schloss unter Berücksichtigung der Salden für Warenhandel (+2,8 Mrd. €), Dienstleistungen (+0,3 Mrd. €), Primäreinkommen (+8,9 Mrd. €) und Sekundäreinkommen (-4,3 Mrd. €) im April 2020 mit einem Überschuss von 7,7 Mrd. € ab. Im April 2019 hatte die deutsche Leistungsbilanz einen Aktivsaldo von 20,6 Mrd. € ausgewiesen.

Außenhandel mit EU und Nicht-EU-Staaten rückläufig

In die Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) wurden im April 2020 Waren im Wert von 38,2 Mrd. € exportiert und Waren im Wert von 35,2 Mrd. € von dort importiert. Gegenüber April 2019 sanken die Exporte in die EU-Staaten um 34,8 % und die Importe aus diesen Staaten um 30,1 %. In die Staaten der Eurozone wurden im April 2020 Waren im Wert von 26,4 Mrd. € (-36,7 %) exportiert und Waren im Wert von 24,8 Mrd. € (-28,9 %) aus diesen Staaten importiert. In die EU-Staaten, die nicht der Eurozone angehören, wurden im April 2020 Waren im Wert von 11,8 Mrd. € (-29,9 %) exportiert und Waren im Wert von 10,4 Mrd. € (-32,9 %) von dort importiert.

In die Staaten außerhalb der Europäischen Union (Drittstaaten) wurden im April 2020 Waren im Wert von 37,5 Mrd. € exportiert und Waren im Wert von 37,0 Mrd. € aus diesen Staaten importiert. Gegenüber April 2019 nahmen die Exporte in die Drittstaaten um 27,0 % und die Importe von dort um 11,4 % ab.

Corona-Pandemie wirkt sich unterschiedlich aus

Je nach Handelspartner waren die Exporte im Vorjahresvergleich unterschiedlich stark beeinträchtigt: Während Exporte in die Volksrepublik China im April 2020 vergleichsweise moderat um 12,6 % auf 7,2 Mrd. € zurück gingen, nahmen die Exporte in die von der Corona-Pandemie besonders betroffenen Staaten Frankreich (-48,3 %), Italien (-40,1 %) und Vereinigte Staaten (-35,8 %) gegenüber April 2019 stark ab.

Die meisten Importe kamen im April 2020 aus der Volksrepublik China nach Deutschland. Von dort wurden Waren im Wert von 9,4 Mrd. € eingeführt, das waren 10,0 % mehr als im April 2019. Die Importe aus den Vereinigten Staaten stiegen im April 2020 um 2,4 % auf einen Wert von 5,9 Milliarden Euro an. Auch die deutschen Importe aus Frankreich (-37,3 % auf 3,5 Mrd. €) und Italien (-32,5 % auf 3,2 Mrd. €) waren stark rückläufig.

Exporte, April 2020

  • 75,7 7,7 Mrd. €
  • -24,0 % zum Vormonat (kalender- und saisonbereinigt)
  • -31,1 % zum Vorjahresmonat

Importe, April 2020

  • 72,2 7,7 Mrd. €
  • -16,5 % zum Vormonat (kalender- und saisonbereinigt)
  • -21,6 % zum Vorjahresmonat

Außenhandelsbilanz, April 2020

  • 3,5 7,7 Mrd. €
  • 3,2 7,7 Mrd. € (kalender- und saisonbereinigt)

Leistungsbilanz nach Berechnungen der Deutschen Bundesbank, April 2020

  • 7,7 Mrd. €

Infografik: Kommt die Weltwirtschaft 2021 zurück? | Statista