NOK, Statistik, 2018
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Am Suezkanal wurde es in der Corona-Krise bereits vorgemacht, nun könnten auch im Nord-Ostsee-Kanal die Abgaben für Schiffe gesenkt werden.

Das Bundesverkehrsministerium prüft nach eigenen Angaben [ds_preview]eine Absenkung der Kanal-Gebühren. Das bestätigte Staatssekretär Enak Ferlemann gegenüber dem NDR. In der Corona-Krise war das Verkehrsaufkommen deutlich gesunken, »insofern haben wir eine besondere Lage, die einen solchen Schritt rechtfertigten könnte«, so Ferlemann.

Einen entsprechenden Vorschlag wolle das Ressort zeitnah vorbereiten. Man könne das zwar nicht allein entscheiden, sondern brauche dafür das Einverständnis des Bundesfinanzministers, er sei optimistisch, eine Lösung noch vor der Anfang Juli beginnenden parlamentarischen Sommerpause finden zu können.

Eigentlich ist der vor 125 Jahren eingeweihte Kanal zwischen Elbe und Ostsee die meistbefahrene Wasserstraße der Welt. Doch in der Krise ist die Zahl der Schiffe deutlich zurückgegangen. Die Zahl der Durchfahrten war im Mai gegenüber dem Vorjahr von 2.482 auf 1.730 um ein Drittel gesunken. Im April lag der Rückgang bei -25%. Das ist der Schwäche des Welthandels geschuldet, aber auch den derzeit niedrigen Bunkerpreisen.

Etliche Reeder schicken ihre Schiffe inzwischen auf den Umweg über das dänische Skagen, weil die zusätzlichen Kraftstoffkosten nicht ins Gewicht fallen. So sparen sie die Gebühren für die Kanalpassage, die von der Schiffsgröße abhänge. Für einen Frachter mit 200 m Länge und 30.000 BRZ sind es knapp 2.500 €. Insgesamt fließen pro Jahr 25 bis 30 Mio. € an den Bund. Hinzu kommen ähnlich hohe Kosten für Lotsen und Kanalsteurer. Eine Senkung der Gebühren könnte wieder für mehr Belebung auf dem Kanal sorgen.

Nicht nur die norddeutschen Küstenländer, sondern auch die »Initiative Kiel-Canal« und die Nautischen Vereine am NOK hatten Berlin zum Handeln aufgefordert.