SKF stattet ein neuen Forschungsschiff mit Stabilisatoren aus
SKF stattet ein neuen Forschungsschiff mit Stabilisatoren aus. Foto: SKF
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Jeder vierte Schiffszulieferer in Deutschland rechnet mit Umsatzeinbußen von 20% durch die Coronakrise. Die Hoffnungen ruhen auf Aufträgen der öffentlichen Hand.

Das von der Bundesregierung als Teil des Krisenpakets [ds_preview]angekündigte  Flottenerneuerungsprogramm werde dringend benötigt, sagte Martin Johannsmann, Vorstandschef der maritimen Abteilung des VDMA und Geschäftsführer der SKF GmbH. Dies könne helfen, die Auftragsflaute zu überstehen.

Deutsche und europäische Kunden machen rund die Hälfte des Umsatzes der Branche mit 64.500 Beschäftigten aus, die im vergangenen Jahr ihre Erlöse um 3,9% auf 11,1 Mrd. € steigern konnte. Auch der Auftragseingang stieg um 3,4%. Doch dann kam die Pandemie und mit ihr ein einbrechender Markt für die Zulieferer. Im ersten Quartal 2020 wurden weltweit nur 186 Schiffe mit 7 Mio. BRZ bestellt, zwölf Monate zuvor waren es dagegen fast doppelt so viele (302 Schiffe / 11,1 Mio. BRZ.)

»Wir stehen vor der Herausforderung, wie wir diesen Einbruch managen können«, räumt Johannsmann ein. Rund 40% der Mitgliedsunternehmen erwarten einen rückläufigen Auftragseingang im Inland, für das Auslandsgeschäft sind es 25%. Vorgezogene Bestellungen von Behörden- oder Forschungsschiffen oder auch Marine-Einheiten könnten die »ernste Lage« deutlich verbessern. Hilfreich sind aus Sicht des VDMA auch andere Hilfsmaßnahmen wie degressive Abschreibung, Verlustrücktrag und die Ausweitung der steuerlichen Forschungsförderung.

Aber auch sich selbst nimmt die Industrie in die Pflicht. »Wir müssen Technologieführer bleiben«, sagt Klaus Deleroi, Vize-Vorstandschef des maritimen Verbandes und Geschäftsführer beim Getriebehersteller Reintjes. Dann werde man auch von dem Marktaufschwung profitieren, sobald dieser einsetze. Als Themen werden »grüner« Wasserstoff und die Power-to-X-Anwendungen genannt.

Als weitere Zukunftsthemen neben technologischen Innovationen zur Steigerung der Effizienz und der Umweltfreundlichkeit von Schiffen gelten beim VDMA auch die Digitalisierung von Geschäftsprozessen und Dienstleistungen sowie der 3D-Druck. »Auf längere Sicht erwarten wir die zügige technische Modernisierung der weltweit oft veraltenden Flotte.« Denn nur so seien die gesetzten Klimaziele zu erreichen. Dies könne sich allerdings bis 2030 hinziehen.