Martin Dorsman
Martin Dorsman (Foto: ECSA)
Print Friendly, PDF & Email

Noch immer ist unklar wie es im Handel zwischen dem Vereinigten Königreich und der EU in Zukunft weitergeht. Die Schifffahrt zeigt sich auch nach vollzogenem Brexit tief besorgt über mangelnde Fortschritte in den Verhandlungen.

»Die ECSA drückt ihre tiefe Besorgnis über das sich abzeichnende Ende [ds_preview]der Verhandlungsperiode und den berichteten Mangel an Fortschritt in den bisherigen Diskussionen aus«, kommentiert Martin Dorsman, Generalsekretär des europäischen Reederverbands ECSA im Anschluss an die gestrige Plenarabstimmung im Europäischen Parlament über die künftigen Beziehungen zwischen der EU und Großbritannien.

Der Verband bekräftigt seine Position der europäischen Schifffahrtsindustrie und ruft zu dringendem Handeln auf. »Alle Parteien sollten um jeden Preis ein No-Deal-Szenario vermeiden«, so der Verband. Ein Freihandelsabkommen zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich müsse notwendigerweise den Seeverkehr einschließen, da dieser der Schlüssel für enge Handelsbeziehungen sei.

Die EU-Reeder fordern einen gegenseitigen Marktzugang für internationalen Transport, Kabotage und Offshore-Märkte, freien Handelsfluss, Freizügigkeit für Seeleute und der Arbeitnehmer an Land sowie für Passagiere und gleiche Wettbewerbsbedingungen bei steuerlichen, ökologischen, sozialen und anderen Regulierungsmaßnahmen.

ECSA fordert maritimen Dialog EU und UK

Gleichzeitig fordert die ECSA einen starken maritimen Dialog zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich als Plattform zur Erörterung gemeinsamer Ansätze in der Schifffahrtspolitik sowie im Hinblick auf den globalen politischen Rahmen der IMO, der OECD, der ILO und der WTO.

»Die Branche besteht darauf, dass ein hartes oder gar kein Deal-Szenario im Januar 2021 um jeden Preis vermieden werden soll. Sollte ein Freihandelsabkommen innerhalb eines so begrenzten Zeitrahmens nicht realisierbar sein, sollten beide Seiten bereits jetzt nach pragmatischen und flexiblen Lösungen suchen, um die Unternehmen und die reibungslose Fortsetzung des Handels zu unterstützen, und zwar mit so wenig Hindernissen wie möglich an den Seegrenzen der EU und des Vereinigten Königreichs«, sagt Dorsman.

Die jüngsten Gespräche zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich haben nicht zu den erwarteten Ergebnissen geführt. Bei der ECSA hofft man nun, dass die bei einem EU-Treffen am vergangenen Montag erzielte Einigung über ein beschleunigtes Verhandlungstempo endlich die notwendigen Fortschritte bringt. Zudem begrüßt man die  gestrige Abstimmung im Europäischen Parlament, die eine umfassende Vereinbarung empfiehlt, die die grundlegenden Anliegen der europäischen Schifffahrtsindustrie berücksichtigt.