Container, Symbolbild für Frachtraten, Seefracht und Reedereien
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Der chinesische E-Commerce- und Technologiekonzern Alibaba hat sich der Initiative »Blockchain Bill of Lading« der International Port Community Systems Association (IPCSA) angeschlossen.

Die gemeinsame Arbeit zielt auf die Standardisierung[ds_preview] und den Proof-of-Concept (POC) der Blockkettenanwendung in Logistik und E-Commerce ab. Alibaba und IPCSA haben in den letzten zwei Jahren schon eng zusammengearbeitet. Im Oktober 2018 wurde in Zusammenarbeit mit LOGINK (Chinas nationales Netzwerk für den Austausch von Logistikinformationen) ein globales intelligentes Logistiknetzwerk mit dem Namen Logistics Visibility Task Force eingerichtet, die sich auf die Entwicklung von Track-and-Trace-Lösungen und die Anwendung von ISO-Normen konzentriert. Die IPCSA-Initiative Blockchain Bill of Lading ist nun ein weiterer Arbeitsbereich der Task Force.

Die Logistics Visibility Task Force will die Probleme beim grenzüberschreitenden Austausch von Logistikinformationen lösen. Der Einsatz von Blockchain-Technologie bei der Übertragung eines elektronischen Frachtbriefs soll nun allen Beteiligten in der Lieferkette erhebliche Zeit- und Kosteneinsparungen bringen und gleichzeitig ein hohes Maß an Informationssicherheit gewährleisten und Fälschungen verhindern. Darüber hinaus will das Alibaba Cainiao Network, mit den Partnern in der Lieferkette zusammenzuarbeiten, um globale Blockchain-Standards für Logistik und E-Commerce zu entwickeln.

Herausforderung für kleine Unternehmen

Richard Morton, Generalsekretär des IPCSA, sagt: »Es gibt zahlreiche gute Gründe für den Einsatz der Blockchain-Technologie für Frachtbriefe. Blockchain überträgt einen Vermögenswert, und es ist von enormem Wert, die Sendung mit den Informationen zu verknüpfen, die in Port Community Systems gespeichert sind. Dadurch kann das Konnossement mit jedem Ereignis während der Bewegung der Ladung abgeglichen werden – zum Beispiel, dass die Ladung auf das Schiff geladen wurde, im Hafen angekommen ist, entladen wurde, vom Zoll abgefertigt wurde oder das Terminal verlassen hat. Durch den Abgleich dieser Ereignisse mit dem Konnossement bietet die Lösung dringend benötigte Informationen und Flexibilität.«

Standardisierte und strukturierte Daten sind der Schlüssel, damit das funktioniert. »Die Menschen – insbesondere kleine und mittlere Unternehmen – zur Nutzung strukturierter Daten zu bewegen, ist eine Herausforderung. Die IPCSA Bill of Lading wird in der ersten Version auch das Hinzufügen von PDF- und JPG-Dokumenten akzeptieren, aber letztlich wird sie vollständig auf strukturierten Blockchain-Daten basieren«, so Morton.

Die IPCSA begrüßt auch die jüngste Initiative der Digital Container Shipping Association (DCSA) zur Unterstützung der Standardisierung des Bill of Lading, die zur Akzeptanz eines eBill of Lading beitragen wird. Die Digitalisierungs-Allianz der Containerlinienreedereien hatte kürzlich vorgerechnet, dass sich durch elektronische, standardisierte Prozesse Milliarden einsparen ließen.

Erfolgreiche Pilotversuche

Die Initiative wird von der Israel Ports Company geleitet, die das Israeli Ports Community System (IPCS) betreibt und diesem Jahrschon eine Reihe erfolgreicher Pilotprojekte durchgeführt hat, bei denen die Blockchain-Technologie zur Übertragung elektronischer Frachtbriefe eingesetzt wurde. Dabei ging es unter anderem um den Versand einer Ladung über die ZIM Shipping Company von Israel in die Ukraine, wo das IPCSA-Mitglied PPL 33-35 das Port Community System des Landes betreibt. Der Exporteur war Adama Israel, die Sendungen gingen mit Hilfe der Zollagenten Damco (Israel) und Rem-trans (Ukraine) an Adama Ukraine.

Ein Konnossement wurde von der Reederei elektronisch ausgestellt und an den Exporteur und dann an den Importeur in der Ukraine/Spanien übermittelt. Das System gibt jederzeit Auskunft darüber, welche Partei im Besitz des elektronischen Frachtbriefs ist, sowie über den logistischen Status der Ladung.