Foto: Nordkirche
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Anlässlich des bevorstehenden internationalen »Tag des Seefahrers« am 25. Juni hat sich Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck der Nordkirche, mit einem eindringlichen Appell zur Situation der Seeleute an die Bundesregierung gewandt.

Bei einem Besuch im Hamburger Seemannsclub Duckdalben sagte sie: »Die Bundesreg[ds_preview]ierung muss eine internationale humanitäre Lösung für Seeleute auf den Weg bringen, die seit Monaten ihre Schiffe nicht verlassen dürfen.« Jetzt sei die Politik gefordert, für die Menschen an Bord der Schiffe zu sorgen. Die Bundesregierung solle ihre außenpolitischen Kontakte nutzen, die restriktiven Arbeits- und Aufenthaltsbedingungen so weit zu lockern, dass sichere Landgänge und Wechsel der Crews möglich werden. Dafür müssten Seeleute in ihre Heimatländer einreisen dürfen und genügend Flüge zur Verfügung stehen, so die Bischöfin.

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Foto: Seemannsheim Duckdalben

Während an Land immer mehr Restriktionen gelockert werden, verharren weltweit etwa 200.000 Seeleute auf ihren Schiffen. Die Corona-Pandemie bedeutet für viele von ihnen psychologische Not und soziale Härte: Sie dürfen ihr Schiff nicht verlassen, wenn Häfen keinen Landgang erlauben. Der Besuch eines Seemannsclubs, in dem sie einkaufen oder kurzen privaten Abstand zur Arbeit gewinnen können, ist eingeschränkt. Der sonst regulär vorgenommene Austausch der Mannschaften findet selten statt. Manche sind inzwischen mehr als zwölf Monate an Bord.

Es sei wichtig, so die Bischöfin weiter, dass die Politik den Einsatz der Seeleute für die Gesellschaft und für die Weltwirtschaft würdige. Fehrs nimmt sich seit dem vergangenen Jahr besonders der Sache der Seefahrer an, indem sie für die Deutsche Seemannsmission als »Stimme der Seeleute« spricht. So sagte sie im Duckdalben: »Es reicht nicht, wenn wir erkennen, dass auch Seeleute systemrelevant sind, weil sie für volle Regale und funktionierende Produktionen sorgen. Es reicht nicht zu applaudieren. Wir müssen auch praktisch helfen.« Es gehe nicht nur um individuelle Hilfe, sondern auch um die Arbeitsbedingungen am Arbeitsplatz Schiff«.