Emssperrwerk in Gandersum (Foto: WSV)
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Am Sperrwerk in Gandersum startet am kommenden Montag ein achtwöchiger Test der flexiblen Tidesteuerung der Ems. Mehrere Varianten sollen erprobt werden.

Vier Wochen lang soll das Emssperrwerk im Auftrag des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) und der Bundeswasserstraßenverwaltu[ds_preview]ng für einige Stunden während jeder Tide schließen und in vier weiteren Wochen während jeder zweiten Tide. Die übrigen Zeiten ist das Emssperrwerk wie gewohnt passierbar.

Die gewonnenen Erkenntnisse sollen in das Planfeststellungsverfahren einfließen, das als Voraussetzung für die dauerhafte Einrichtung einer Tidesteuerung mit dem Emssperrwerk gilt. Außerdem sollen praktische Erkenntnisse über die Auswirkungen der »flexiblen Tidesteuerung« unter anderem auf die Entwässerung des Binnenlandes, die Strömungsverhältnisse und den Sedimenttransport im Fluss sowie für die Schifffahrt und die Umwelt (Lösung des Schlickproblems in der Unterems) gewonnen werden.

Getestet werden sollen zwar zwei Varianten. Bei der Tideniedrigwasseranhebung werden die Tore etwa 2 Stunden vor Niedrigwasser geschlossen. Die Ebbe läuft daher nur unterhalb des Sperrwerks frei ab, der Wasserstand in der Unterems verharrt auf einem Niveau von etwa einem Meter über dem heute üblichen Niedrigwasserstand. Bei der zweiten Variante, der Flutstromsteuerung, werden die Tore bei Einsetzen der Flut teilweise geschlossen; die Hauptschifffahrtsöffnung komplett und die Nebenöffnungen bis auf unterschiedlich große Durchflussöffnungen. Durch die Einengung wird der Flutstrom großräumig gebremst.

Der technische Test wird von einem umfangreichen Monitoring- und Messprogramm begleitet, das gemeinsam vom NLWKN und der Bundeswasserstraßenverwaltung durchgeführt wird. Schlickverteilung und Gewässergüteparameter wie Salz und Sauerstoff werden möglichst genau erfasst. Dazu dienen feste Messstationen und Untersuchungen von Schiffen aus sowie eigens ausgelegte Messsonden.

Sollten sich schwerwiegende Probleme während des Tests ergeben, könne dieser jederzeit unterbrochen oder modifiziert werden, heißt es.

Eine dauerhafte flexible Tidesteuerung ist das Kernprojekt des Masterplans Ems. Derzeit wird mit jeder Flut mehr Schlick in die Ems gespült als bei Ebbe wieder herausfließt. Das Sperrwerk an der Emsmündung soll künftig den Tidestrom bei Flut abschwächen, indem es vorübergehend geschlossen wird.