Frankfurt am Main, EGV
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Der Einsatzgruppenversorger »Frankfurt am Main« bekommt das geplante mobile Krankenhaus später als geplant. Grund sind Pannen auf der Werft German Naval.

Bereits seit einem halben Jahr liegt der Einsatzgruppenversorger »A 1412« [ds_preview]an der Nordmole der Kieler Werft German Naval Yards. Der Plan: Auf der »Frankfurt am Main« sollte ein neues Bordkrankenhaus installiert werden. Doch die Ablieferung verzögert sich jetzt wegen einer ganzen Fehlerkette vermutlich um ein ganzes Jahr.

German Naval Yards hatte den Auftrag im September vergangenen Jahres festgemacht. Das »iMERZ« genannte mobile Hospital (integriertes Marine-Einsatz-Rettungszentrum) ist anders als der 2015 in einer Bremer Lagerhalle abgebrannte Vorgänger keine Ansammlung von insgesamt 26 Containern, sondern eine massive, zweistöckige Stahlkonstruktion, die in Kiel gefertigt und auf das Deck des Versorgers aufgesetzt werden sollte. Vorgesehen sind eine Krankenstation, zwei OP-Säle, ein Röntgenraum, eine Zahntechnik-Abteilung und diverse Labore.

Anlage ist »Schrott«

Jetzt hat sich herausgestellt, dass die Konstruktion in ihren Abmessungen gar nicht aufs Schiff passt. Und auch mit den Anschlüssen gibt es massive Probleme, berichtete zuerst der NDR. Mit einem Wort: Die Anlage ist Schrott.

Ein Werftsprecher bestätigte die Probleme gegenüber der HANSA und räumte die Panne ein. Weitere Details nannte er nicht. Von einer Fehlerkette ist jetzt die Rede, Zulieferbetriebe sollen involviert sein, aber auch das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung (BAAINBW) in Koblenz. Wie Marktkenner berichten, gab es wohl auch missverständliche technische Spezifikationen des Auftraggebers.

Die Werft jedenfalls stellt gerade alles auf »Null«. Der bisherige Projektleiter in Kiel wurde abgelöst, der Bau des »iMerz« beginnt jetzt noch einmal von vorn – dieses Mal in kompletter Eigenregie der Werft, die vermutlich auch auf den bisherigen Kosten sitzen bleibt.

Verspätung um ein Jahr

Neuer Termin wäre dann der kommende Sommer. Im Herbst geht die »Frankfurt am Main« für eine Grundinstandsetzung ohnehin wieder in die Werft, dabei soll das Versorgungsschiff unter anderem für den Einsatz des neuen Marinehubschrauber umgerüstet werden. Auch bei diesem Auftrag, der europaweit ausgeschrieben wird, hatte sich German Naval Yards große Hoffnungen gemacht. Erst danach, also im Frühjahr/Sommer kommenden Jahres, kann das neu gebaute iMERZ aufgesetzt werden.

Die Bundeswehr ist ein langjähriger Kunde von GNYK. Der Einsatzgruppenversorger »Frankfurt am Main« war zuletzt für eine Reparatur eines Heckschadens im Sommer 2017 auf der Kieler Werft. GNYK ist am Bau der neuen Korvetten der K130-Klasse in einer Arbeitsgemeinschaft mit der Bremer Lürssen Werft und ThyssenKrupp Marine Systems beteiligt. Bei der Vergabe des MKS 180-Auftrags war German Naval im Verbund mit ThyssenKrupp leer ausgegangen. Wenig später wurde eine Kooperation mit Lürssen im Marineschiffbau verkündet.