v.l.: Ulrich Schilling (WHV), Thomas Voigt (Wirtschaftsverband Weser), John H. Niemann (WHV), Uwe Beckmeyer (Wirtschaftsverband Weser), Heiner Holzhausen (WHV) (Foto: WHV)
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Die maritimen Interessenvertreter an Jade und Weser wollen ihre gemeinsame Lobby-Arbeit fortsetzen. Dabei geht es nicht nur um die Politik, sondern auch um ganz praktische Kooperationen zu Wasser und zu Lande.

[ds_preview]»Es ist ein Besuch bei Freunden«, hieß es jetzt anlässlich eines Treffens zwischen der Wilhelmshavener Hafenwirtschafts-Vereinigung unter dem Vorsitzenden John H. Niemann und dem Wirtschaftsverband Weser mit seinem Vorsitzenden Uwe Beckmeyer. Die langjährige Verbindung werde durch eine Fülle gemeinsamer Interessen bestimmt und jetzt durch eine Mitgliedschaft auf Gegenseitigkeit besiegelt, so das Statement.

Die maritime Wirtschaft der Jade-Weserregion braucht nach Ansicht der Vertreter eine starke Lobby in allen für den maritimen Bereich zuständigen Behörden und Ministerien der Länder und des Bundes sowie in der Europäischen Union.

Wasserstoff und LNG

Ein wesentliches Thema bei dem Treffen war die Nationale Wasserstoffstrategie der Bundesregierung, die bis 2030 Erzeugungskapazitäten von 5 GW und bis 2040 von 10 GW vorsieht. 7 Mrd. € sollen in die Förderung der Entwicklung der Wasserstofftechnologie fließen, um sie marktreif zu machen. Der dafür in hohem Maße erforderliche Strom soll aus erneuerbaren Energiequellen kommen.

Die »OOCL Hong Kong« am JadeWeserPort in Wilhelmshaven
Die »OOCL Hong Kong« am JadeWeserPort in Wilhelmshaven. Foto: Scheer

»Das hehre Ziel, den erforderlichen Wasserstoff für Verkehr und Wirtschaft allein mit Strom aus Windenergie- und Photovoltaik-Anlagen als sogenannten grünen Wasserstoff herzustellen, wird schwer erreichbar sein«, so allerdings die einhellige Meinung der Gesprächsrunde.

Als »Brückentechnologie« werde man nicht umhin kommen, mit Hilfe von Flüssigerdgas (LNG) sogenannten blauen Wasserstoff herzustellen. Dabei können wir die vorhandenen Technologien nutzen um die Dekarbonatisierung voranzutreiben. Einig war man sich zudem, dass Wilhelmshaven eindeutige Standortvorteile für einen LNG-Terminal hat.

Auch der Containerumschlag war Diskussionspunkt. Die mögliche Fusion der entsprechenden Aktivitäten von Eurogate und HHLA findet an Jade und Weser durchaus Unterstützung. Die Zusammenarbeit sei nötig, »um der Fusion der Reeder zu begegnen und eine starke Stellung gegenüber den Wettbewerbern Antwerpen und Rotterdam aufzubauen.« Auf Dauer werde Wilhelmshaven als einziger deutscher Tiefwasserhafen an Bedeutung gewinnen.

Kooperation im Hinterland

Gemeinsam forderten Niemann, Beckmeyer & Co. die Einstufung der Mittelweser in die Netzkategorie »A«. Die auf der Weser transportierten Mengen seien als »nasse« Hinterlandanbindung für die bremischen Häfen wie auch für Wilhelmshaven von besonderer Bedeutung. »Nach dem rechtskräftigen Planfeststellungsbeschluss von 2006 sind die Voraussetzungen für die Anpassung der Mittelweser an den Verkehr mit auf 2,50 m tiefgehenden 1.350 t-Schiffen und von Großmotorgüterschiffen weit gediehen. Die tatsächliche Umsetzung aller planfestgestellten Maßnahmen und eine ausreichende zukunftsorientierte Wartung und Unterhaltung müssen jetzt schnell und konsequent sichergestellt werden«, hieß es.

Ebenfalls wurde thematisiert, dass es intensive Überlegungen gab, den Hafen Wilhelmshaven mit seegängigen Binnenschiffen an das Binnenwasserstraßennetz anzuschließen. Man hält sich alle Optionen offen: »Die Planungen können bei Bedarf jederzeit wieder aufgenommen werden, wenn das Verkehrsaufkommen steigt.«