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Der Markt für Windantriebe mittels Flettner-Rotoren ist um eine Attraktion reicher: Die Reederei Sea-Cargo hat sich für eine kippbare Version der auffälligen Elemente entschieden – es sollen die weltweit ersten Ihrer Art sein.

[ds_preview]Der finnische Hersteller Norsepower gab heute den Auftrag der norwegischen Reederei Sea-Cargo bekannt. Demnach sollen an Bord der »SC Connector« – immerhin schon 23 Jahre alt – zwei der größten Flettner-Rotoren installiert werden. »Die Vereinbarung läutet auch die Installation des weltweit ersten kippbaren Rotorsegels ein«, heißt es in der Ankündigung.

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Die 12.251-GT-Fähre mit Seitenrampe wird in der Nordsee eingesetzt, was einige der günstigsten Windbedingungen für Rotorsegel möglich mache. Die Elemente werden 35 m hoch und 5 m breit. Die Routen beinhalten jedoch die Navigation unter mehreren Brücken und Stromleitungen, so dass eine Neigefunktion nötig wurde. »Nahezu horizontal« sollen sie kippbar sein. Die Vorbereitungen für die Nachrüstung des SC-Verbinders laufen derzeit, die Installation ist für Q4 2020 geplant.

Norsepower hat die Routen für »SC Connector« analysiert und schätzt, dass seine Technologie in der Lage wäre, bei diesem Schiff eine Reduzierung der Kohlenstoffemissionen um 25% zu erreichen. Laut Ole Sævild, Geschäftsführer von Sea-Cargo, soll die Fähre bei guten Windverhältnissen seine reguläre Dienstgeschwindigkeit allein durch Segeln beibehalten. Die Lösung sei voll automatisiert und erkennt, wann immer der Wind stark genug ist, um Treibstoff- und Emissionseinsparungen zu erzielen.

Konkurrenzkampf

Auch einige deutsche Reedereien haben mittlerweile den Wert der Technologie erkannt und setzen trotz der Investitionskosten auf eine Nachrüstung oder Neu-Installation, etwa die Leeraner Reederei Ems-Fehn mit der »Fehn Pollux« oder die Reederei Rörd Braren beim Neubau Annika Braren«. Beide Firmen haben sich allerdings nicht für Norsepower, sondern den Eco-Flettner der gleichnamigen Firma aus dem ostfriesischen Leer entschieden.

Norsepower gilt als einer der größten Anbieter im Markt für Flettner-Rotoren, die auf Schiffen eingesetzt werden und mit Wind-Antrieb den Kraftstoffverbrauch merklich senken sollen. Bislang wurden laut dem Hersteller drei Schiffe mit einem solchen System ausgerüstet, der jüngste Auftrag kam von der Reederei Scandlines. Auch der Maersk-Konzern gehört zum Kundenkreis. Die Reederei Viking Lines hat sich nach einigen Tests allerdings gegen die fest eingeplante Installation von Rotor-Segeln aus dem Hause Norsepower entschieden.