Die am Kreuzfahrtterminal Altona liegende »Europa 2« wird vom Land aus mit Strom versorgt. © HPA
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Das Kreuzfahrtschiff »Europa 2« von Hapag-Lloyd Cruises ist von DNV GL für die regelhafte Nutzung von Landstrom zertifiziert worden. Die Testphase wurde am Kreuzfahrtterminal Altona in Hamburg durchgeführt.

[ds_preview]Die »Europa 2« wird bei Anläufen der Hansestadt künftig als weiteres Schiff am Cruise Center Altona umweltfreundlicher Energie von Land aus versorgt werden. Die Anlage dort stammt vom Stemmann aus Schüttorf und wird von der Hamburg Port Authority (HPA) betrieben.

Die Nutzung von Landstrom im Hamburger Hafen soll in den kommenden Jahren weiter ausgebaut werden. Alle drei Cruise Center und die großen Containerterminals würden mit solchen Anschlüssen ausgerüstet, heißt es.

In den vergangenen Wochen wurde die »Europa 2«, die aufgrund der aktuellen Lage derzeit im Hamburger Hafen liegt, dauerhaft mit Landstrom versorgt. Insgesamt sei die Übertragung von Ökostrom an 30 Tagen erfolgt, so die HPA. Dies entspreche der bislang längsten kontinuierlichen Versorgung an der Landstromanlage Altona. Der Strom wurde von Hamburg Energie bereitgestellt.

»Ich bin sehr froh, dass wir in Hamburg mit dem Regelbetrieb der Landstromanlage in Altona einen wichtigen Schritt zu mehr Luftreinhaltung im Hafen gehen. Am meisten freut es mich, dass wir hier eine nach internationalen technischen Standards und für alle gängigen Bordsysteme und Schiffsgrößen ausgelegte Lösung haben, die dem Dauerbetrieb standhält«, sagt Michael Westhagemann, Senator für Wirtschaft und Innovation. »Es wäre wünschenswert, wenn weitere Häfen in Europa und weltweit diesem Weg folgen würden.« Darüber hinaus sei es ein Gewinn für die Anwohner, aber auch für Besatzung und Passagiere.

Erfahrungen als Impulse für weitere Landstromanlagen nutzen

In den vergangenen Wochen habe man mit der Langzeitversorgung der »Europa 2« wichtige Erfahrungen für den Dauerbetrieb der Landstromanlage gesammelt, sagt Jens Meier, CEO der HPA. Die in Hamburg entwickelte Technik habe damit ihren Stresstest mit Bravour bestanden. Das gewonnene Wissen soll nun in den weiteren Ausbau der Landstromtechnik einfließen. »Der Hamburger Hafen wird damit seine Pionierrolle weiter ausbauen«, so Meier.

Die HPA plant nach eigenen Angaben aktuell die Realisierung von weiteren Landstromanlagen an zwei Kreuzfahrt- und drei Containerterminals im Hamburger Hafen bis 2025. Darüber hinaus soll zur Erreichung der Klimaziele der Stadt, die Ertüchtigung weiterer Liegeplätze für Seeschiffe und eine Ausweitung der Versorgung der Binnenschifffahrt mit Ökostrom erfolgen.

Landstromanlage in Altona setzt Standard

Die Landstromanlage in Altona wurde 2016 fertiggestellt und befindet sich seit 2017 im Regelbetrieb. Sie bietet eine Stromversorgung mit zwei Frequenzen an – 60 Hertz (Hz) und 50 Hertz. Im internationalen Seeverkehr seien rund 75 % aller Schiffe mit 60-Hz-Netzen ausgestattet,  heißt es, jedoch betreibe nur ein kleiner Teil der Länder die Stromnetze mit dieser Frequenz. Nach Angaben der HPA setzt die Landstromanlage in Altona hier einen Standard, weil sie beide Frequenzbereiche anbietet.

Das erste Kreuzfahrtschiff, das am Cruise Center Altona mit landseitigem Strom worden ist, war die »AIDAsol« im Jahr 2017.