Spotmarkt Woche 26
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Nach den Steigerungen am Spotmarkt sichern sich die Befrachter im Dry-Bulk-Sektor wieder längerfristig Tonnage.

[ds_preview]Die Erholung am Dry-Bulk-Markt setzte sich diese Woche fort – allerdings nicht mehr mit demselben Tempo wie in der Vorwoche. Der Baltic Dry Index legte um 194 auf 1749 Punkte zu und beendet die Woche heute in einer Seitwärtstendenz. Nach der unerwartet schnellen Erholung der vergangenen zwei Wochen gehen jetzt mehr und mehr Befrachter auf Nummer sicher und chartern Schiffe auf Periode. Dadurch hoffen sie, weiteren Steigerungen am Spotmarkt zuvorzukommen. Die Raten dafür liegen im Capesize-Segment unter den wohl etwas erhitzten Spot-Trip-Raten, in den kleineren Bulkerklassen dafür über spot.

So soll Pacbulk aus Singapur den 2010 gebauten Cape »Ugo de Carlini« (176.153 tdw) für 12-14 Monate zu 15.000 $/Tag mit Anlieferung in Manila Anfang Juli gechartert haben. Im Panamax-Segment nahm die japanische Jera Trading die 2019 gebaute „Navios Uranus“ (81.600 tdw) für 6-9 Monate zu 13.850 $/Tag mit Anlieferung Ende Juni im westindischen Hazira aus dem Markt. Die meisten Perioden-Deals wurden für Supramaxe (58.000 tdw) und Ultramaxe (63.000 tdw) verzeichnet. Den Berichten zufolge bekommt die 2013 gebaute »Kosman« (57.959 tdw) für 5-7 Monate bei Oldendorff 12.500 $/Tag, das Schiff lieferte gestern oder heute in Sohar (Oman) an. Die etwas kleinere »Filia Glory« (58.018 tdw, Bj. 2011) geht für 4-6 Monate prompt ex Pipavav (Westindien) zu 13.000 $/Tag an Simtra mit Sitz in Dubai.

Im Spotgeschäft legten die Capes diese Woche bei anhaltend hoher Eisenerznachfrage aus China wieder am stärksten zu. Die Durchschnittsrate im Trip-Business zog um gut 16% auf 29.641 $/Tag an – wer hätte sich das zu Monatsanfang bei einem Ratenniveau von 4.000 $/Tag träumen lassen?

Im Panamax-Sektor kehrte diese Woche etwas Ruhe ein. Doch die gestiegene Nachfrage bei knapper Tonnageverfügbarkeit im Nordatlantik sorgte weiter für Aufwärtsdruck bei den Raten. Das Durchschnittsniveau stieg um 6,6% auf gut 11.300 $/Tag. Für Transatlantik-Trips stieg das Ratenniveau um rund 25%. So soll Cargill u.a. die »Sea Hermes« (81.708 tdw, Bj. 2013) zu 13.000 $/Tag für einen Trip ex Amsterdam via Atlantik zurück in die Skaw-Gibraltar-Range geschlossen haben.

Für die kleineren Bulker mit eigenen Kranen ging es ebenfalls weiter aufwärts. Supramaxe verbesserten sich laut Index um 3,2% auf 7.460 $/Tag, Handysize-Frachter (38.000 tdw) um 7,3% auf gut 7.000 $/Tag. Für die Supras zog der Markt im US Golf, an der Ostküste Südamerikas und im Schwarzen Meer an, hingegen begannen die Raten im asiatisch-pazifischen Raum zu schwächeln. Für die Handies brachte die Woche deutliche Verbesserungen in allen Laderegionen des Atlantiks und leichte Zugewinne östlich von Suez.

Tanker schlittern wieder in die Krise

Am Tankermarkt stehen die Zeichen nach der starken Phase im ersten Halbjahr jetzt wieder auf Krise. In allen Marktsegmenten übertrifft das Tonnageangebot die Nachfrage mehr oder weniger deutlich. Die durchschnittlichen Spoteinnahmen der VLCC brachen bei anhaltender Flaute im Persischen Golf um 40% auf 28.300 $/Tag ein. Nach den massiven Förderkürzungen der OPEC-Staaten soll die Befrachtungsaktivität in der Region im Juni auf den niedrigsten stand seit 18 Jahren gefallen sein, berichten Makler. Den Reedern stehe jetzt wohl ein langer schwieriger Sommer bevor, kommentierte Fearnleys.

Auch im Suezmax-Segment ließ die Nachfrage deutlich nach. Die erhoffte Aufteilung von VLCC-Ladungen auf die kleineren Einheiten fiel aus, nachdem die Charterpreise für die Supertanker in den Keller stürzten. Dier Durchschnittseinnahmen der Suezmaxe gaben um 14% auf 10.900 $/Tag nach.

Die Aframaxe hatten der Flaute ebenfalls wenig entgegenzusetzen. Das Einnahmenniveau für Spotgeschäft fiel auch um rund 14% auf 7.800 $/Tag – damit fahren die Aframaxe in mehreren Trades inzwischen unter Betriebskostenniveau. (mph)