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Bei MPC Container Ships beginnt das Ringen um die Zukunft. Die Gläubiger einer 200-Mio-Anleihe sollen Verzicht üben. Ein griechischer Reeder gibt sich als »weißer Ritter«.

Für morgen hat MPC Container Ships (MPCC), das Börsenvehikel [ds_preview]für insgesamt 68 Containerschiffe, die Gläubiger einer Anleihe zu einer Versammlung nach Oslo eingeladen. Die Auszahlungsfrist soll verschoben und frisches Kapital nachgeschossen werden. Ohne die Zustimmung, so hatte es MPCC in einer dramatischen Botschaft im Vorfeld verkündet, drohen Notverkäufe oder sogar die Insolvenz.

Vom griechischen Reeder Nikolaos Pateras kommt jetzt ein unerwartetes, offensichtlich aber auch unwillkommenes Angebot. Dessen Reederei Contships will MPCC laut Medienberichten insgesamt ein knappes Drittel der Flotte abkaufen. Ein entsprechendes Angebot sei bereits unterbreitet worden, bestätigte das Unternehmen indirekt. Details, etwa zum möglichen Kaufpreis, wurden bislang nicht bekannt. Angesichts der aktuellen Marktlage und Schiffswerte dürfte ein Verkauf allerdings kaum die Probleme lösen.

Contships in Einkaufslaune

Die vor fünf Jahren gegründete Contships und Nikolaos Pateras sind auch in Deutschland bestens bekannt. Mehrfach wurden Schiffe ehemaliger KG-Gesellschaften zu »Schnäppchenpreisen« aufgekauft, unter anderem bei Hartmann und ICL. Ende vergangenen Jahres kamen die »CFS Pacatu« von Harren & Partner und die »BC Singapore« von Buss Shipping dazu.

Inzwischen ist die Flotte auf 42 Feederschiffe angewachsen. Mit 25 »CV 1.100«-Schiffen und einem Marktanteil von 35% ist Contships nach eigenen Angaben Marktführer in diesem Segment. Aus dem MPCC-Bestand stehen jetzt die kleineren Einheiten zwischen knapp 1.000 TEU und 1.500 TEU im Fokus. Der Marktwert der 19 Schiffe liegt bei gut 60 Mio. $.

Bei MPCC stieß die Offerte dem Vernehmen nach auf wenig Gegenliebe. Denn die Restrukturierung der Anleihe soll nach Möglichkeit ohne »fires sales« zu schlechten Preisen gelingen. Lediglich 7 Mio. $ sind aus Schiffsverkäufen eingeplant. Doch das hängt jetzt vom morgigen Votum der Gläubiger ab. Erforderlich ist eine Zwei-Drittel-Mehrheit. Für den 13. Juli sind zudem die Aktionäre zu einer außerordentlichen Versammlung gebeten, um weiteren Sanierungsmaßnahmen zuzustimmen.

Die Pläne sehen vor, die im Oktober 2017 ausgegebene Anleihe in Höhe von 200 Mio. $ um ein halbes Jahr bis März 2023 zu strecken und über die Ausgabe neuer Anteilsscheine 15 Mio. $ an frischem Kapital einzusammeln. Im Gegenzug soll der Zinssatz von 4,75% auf 6,25% angehoben werden.

Im Zuge der Coronakrise war die Auslastung der Schiffe von 94% Ende 2019 auf 88,5% gesunken, die Charterraten waren um rund 25% abgesackt.