Quelle: ReCAAP
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Kommt auf die Schifffahrt wieder eine verstärkte Gefahr durch die Terrorgruppe Abu Sayyaf zu? Experten warnen vor neuen Piraten-Angriffen in Südostasien.

Einige Zeit hatte man nur noch sehr wenig über die islamistische Terrorgruppe beziehungsweise ihre Piraterie-Aktivitäten gehört. Die politischen Maßnahmen und die martialischen Einschüchterungsversuche vom philippinischen Präsidenten Rodrigo Duterte schienen Wirkung gezeigt zu haben. Im September gab es einen erfolgreichen Entführungsversuch, davor war es eine relativ lange Zeit vergleichsweise ruhig.

Das könnte sich nun ändern. Das zwischenstaatliche Kooperationsprojekt ReCAAP hat jetzt eine deutliche Warnung veröffentlicht. Man habe entsprechende Hinweise von der Küstenwache der Philippinen bekommen. Eine Gruppe von fünf Abu-Sayyaf-Mitgliedern sollen in der malaysischen Region Sabah schon länger wieder ihr Unwesen treiben. Vor wenigen Tagen nun wurde es nach Angaben der Küstenwache eine der »Kidnap-for-Ransom«-Gruppen von Abu Sayyaf – eine wichtige Einnahmequelle für die Terroristen –  mit einem Speedboot in der Region Tawi-Tawi gesichtet. »Der Plan, in den Gewässern von Malaysia Ausländer und Besatzungsmitglieder von Schiffen zu entführen, steht nach wie vor«, heißt es in der Warnung von ReCAAP.

Piracy, Duterte, Piraterie, Piraten

Die Experten raten Kapitänen und Besatzungsmitglieder, äußerst vorsichtig zu sein, vor allem bei Transiten in den Gewässern vor Ost-Sabah und in der Sulu- und der Celebes-See.

Für die vermehrten Entführungen und Lösegelderpressungen war dort in den vergangenen Jahren unter anderem Abu Sayyaf verantwortlich, Seeleute wurden entführt und in einigen Fällen getötet. Den Angaben zufolge gab es in diesen Gebieten drei Vorfälle in 2018, verglichen mit sieben Vorfällen im Jahr 2017. Der umstrittene philippinische Präsident Rodrigo Duterte hatte den Terroristen öffentlichkeitswirksam den Kampf angesagt, »zur Not« auch mit dem Risiko, dass Seeleute zu Schaden kommen. »Was ist mit den Geiseln? Tötet auch sie. Sie sollten nicht dort sein, es gab Warnungen«, sagte der Präsident schon 2016.


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