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Die Anrainerstaaten am Golf von Guinea bekommen die Piraten trotz einigen Anstrengungen weiter nicht in den Griff. Erneut wurden Seeleute entführt.

[ds_preview]Jüngstes Opfer der Piraten vor Westafrika ist das Schiff »Kota Budi«. Dabei handelt es sich um einen sieben Jahre alten, vergleichsweise großen MPP-Frachter.

Der Branchendienst Dryad berichtet von einer Piratenattacke rund 150 sm südwestlich von Cotonou in Benin, ein Nachbarstaat von Nigeria, das als Heimat der in der Region aktiven Piraten gilt. Schwerbewaffnete Männer sollen die »Kota Budi« geentert und fünf Seeleute entführt haben. Die Geiseln stammen dem Vernehmen nach aus China.

Der 27.000-Tonner fährt unter Singapur-Flagge zwischen Fernost und Westafrika für die asiatische Reederei PIL – bekannt auch für ihr derzeit stark kriselndes Containerliniengeschäft. Die Reederei betreibt zwölf MPP-Frachter. Nach Angaben des Hamburger Maklers Topefer Transport rangiert PIL damit im weltweiten MPP-Markt auf Rang 14.

Weitere Einzelheiten des Überfalls sind derzeit nicht bekannt. Es ist der siebte Vorfall dieser Art vor Benin in diesem Jahr. Seit Januar wurden vor Westafrika mittlerweile 80 Besatzungsmitglieder entführt und an Land in eines der vielen Geisel-Camps verschleppt. Das MPP-Segment war bereits mehrfach betroffen, beispielsweise wurde das deutsche Schiff »MarMalaita« von MC Schiffahrt aus Hamburg Opfer eines Angriffs.

Den Regierungen und Behörden in Westafrika haben ihre politischen Anstrengungen zur Bekämpfung der Piraterie zuletzt zwar verstärkt. So hat Nigeria spezifische Anti-Priaterie-Gesetze erlassen, auch die Zusammenarbeit funktioniert besser als zuletzt. Allerdings erschweren Korruption und die Betonung nationaler Souveränitäten noch immer eine effektive Bearbeitung des Problems. Zudem vermischt sich die Piraterie im Golf von Guinea stark mit anderen kriminellen Aktivitäten wie Schmuggel.


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