Freuen sich trotz der Umstände auf die Windforce: Ronny Meyer (Staatsrat Bremen), Irina Lucke und Heike Winkler (WAB), Torsten von Haaren (Stadtverordnetenvorsteher Bremerhaven), Christian Schnibbe (wpd) (Foto: WAB)
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Trotz der Corona-Krise blickt die deutsche Offshore-Wind-Industrie mit einer gewissen Zuversicht in die Zukunft. Bei der Experten-Konferenz »Windforce« soll es um neue Ausbau-Ziele, »grünen Wasserstoff« und europäische Kooperation gehen.

[ds_preview]Eigentlich war die 16. Windforce schon für den Mai geplant. Doch die Corona-Pandemie machte den Veranstaltern wie so vielen Konferenz- und Messe-Organisatoren einen Strich durch die Rechnung. Nun soll es einen zweiten Versuch Anfang September geben.

Bei der Vorstellung des Konferenz-Pläne betonten Vertreter von Politik und Wirtschaft die Bedeutung der jüngsten Entscheidungen der Bundesregierung, ein Ausbauziel von 40GW bis 2040 anzupeilen. »Endlich hat die Bundesregierung ein Ausbauziel für 2040 beschlossen. Die Offshore-Windenergie ist mittlerweile günstig und leistungsfähig und braucht diese langfristige Perspektive und Sicherheit«, sagte Ronny Meyer, Bremer Staatsrat für Klimaschutz, Umwelt und Mobilität.

»Realistisch und wegweisend«

Heike Winkler, Geschäftsführerin beim Branchenverband WAB – Veranstalter der Windforce – nannte das Ziel »eine wichtige Planungsgrundlage für Wertschöpfung und Beschäftigung entlang der gesamten Offshore-Wind-Lieferkette«. Sie betonte, dass die »Bremer Erklärung« von der letzten Windforce mit dem von der Branche vertretenen Ausbauziel von 35GW bis 2035 realistisch und wegweisend war und ist.

Die WAB-Vorstandsvorsitzende Irina Lucke schlug den Bogen zur nationalen Wasserstoffstrategie als Einstieg in die industrielle Produktion von »grünem Wasserstoff«. Dies sei ein positives Signal. Auf solche hatte die Offshore-Wind-Industrie lange gewartet. Immer wieder hatte die Wirtschaft in der Vergangenheit betont, dass die vagen Aussichten zu großen Herausforderungen führen, nicht zuletzt, weil es an umfangreichen Investitionen mangelte.

Chance für kleine Unternehmen?

»Die Bundesregierung sollte ihr Koalitionsvertrags-Versprechen einlösen und kurzfristig eine Ausschreibung für das Küstenmeer und für freie Netzkapazitäten starten, die sonst über mehrere Jahre ungenutzt blieben. Der Großteil der neuen Offshore-Windparks soll erst in mehreren Jahren gebaut werden«, forderte Winkler. Offshore-Wind kann ihrer Ansicht nach in Deutschland wieder für mehr Beschäftigung sorgen, wenn kleine und mittlere Unternehmen in diesem politisch regulierten Markt bis dahin eine faire Chance erhalten.

Europäische Kooperation

Ein wichtiger Punkt für die diesjährige Konferenz ist die europäische Kooperation. Wegen des geringen Zubaus an neuen Offshore-Windparks in Deutschland sind internationale Kooperationen für die deutsche Offshore-Windindustrie von großer Bedeutung, meinen die Verantwortlichen mit Verweis auf den »EU Green Deal«, mit dem die Europäische Kommission eine Perspektive für die Offshore-Windindustrie bis 2050 aufzeigt.

Der größte Markt in Europa ist Großbritannien. Das Partnerland der diesjährigen Windforce hat sich ambitionierte Ziele für 2030 und 2050 gesetzt. »Die Tatsache, dass über 80% der Offshore-Wind-Erzeugungskapazität der Nordsee in deutschen und britischen Gewässern errichtet ist sowie die zunehmende Bedeutung der Zusammenarbeit bei Lieferketten, maritimer Infrastruktur und Raumplanung motivieren uns zu einer engeren Zusammenarbeit als je zuvor mit der deutschen Offshore-Windindustrie«, sagte Deryth Wittek, Head of Energy and Infrastructure im britischen Department for International Trade.