IMO ship recycling Verschrottung
Foto: IMO
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Im Juni hat sich die Zahl der zum Abwracken verkauften Containerschiffe stark erhöht. Bis Jahresende könnte zumindest die in den beiden Vorjahren aus dem Markt genommene Kapazität übertroffen werden.

In dem Monat kam auch die Schiffsrecyclingindustrie wieder in [ds_preview]Gang kamen, nachdem vielerorts die Aktivitäten durch die COVID-19-Pandemie zum Stillstand gekommen waren. Alphaliner zählt 25 in diesem Zeitraum gemeldete Verkäufe mit einer Gesamtkapazität von 68.000 TEU. Das entspricht fast der Hälfte der 143.000 TEU (56 Schiffe), die seit Anfang des Jahres in den Schrott verkauft wurden.

Alphaliner spricht von einem »Aufholeffekt«, nachdem die Verschrottungsmärkte im März und April infolge der COVID-19-Krise und der damit verbundenen Sperrungen für mehr als einen Monat für den Geschäftsbetrieb geschlossen wurden. Ausgehend von diesem Hochlauf rechnen die Analysten für für das gesamte Jahr 2020 mit einer Gesamtrecyclingkapazität von insgesamt etwa 300.000 TEU.

Das wären dann deutlich mehr als die 185.000 TEU und 102.000 TEU, die 2019 bzw. 2018 verschrottet wurden, läge aber deutlich unter den 413.000 TEU und 655.000 TEU von 2017 und 2018.

Unterdessen erreichten die Schrottpreise Ende Juni mit durchschnittlich rund 300 $ pro LDT auf dem indischen Subkontinent ihren niedrigsten Stand seit 2016 und waren um 25% schwächer als vor dem Covid-19-Krise. Inzwischen haben sie nach Angaben von Alphaliner aner wieder angezogen, insbesondere in Pakistan und Bangladesch.

»Die jüngste Flut von Abbruchtonnage hat allgemein dazu beigetragen, die Preise unter Druck zu halten. Die in letzter Zeit zu beobachtende deutliche Verbesserung auf dem Containerchartermarkt, insbesondere bei den größeren Schiffen, und die Hoffnung auf höhere Abbruchpreise in der Zukunft könnten jedoch einige Eigner davon überzeugen, ihre Schiffe in Betrieb zu halten, wodurch sich die Zahl der potenziellen Recyclingkandidaten verringern würde«, so der Branchendienst.

Durschnittsalter: 24 Jahre

Zu den Höhepunkten des Containerschiff-Abbruchmarktes zählt Alphaliner in der ersten Jahreshälfte den Verkauf der 9.600 TEU tragenden, 1998 gebauten »Sine Maersk«, des größten Containerschiffes, das jemals verschrottet wurde, zum Recycling. Das Schiff wurde Ende Juni nach Aliaga in der Türkei gebracht, um dort auf der Grundlage der EU-Schiffsrecyclingverordnung (EU Ship Recycling Regulation) recycelt zu werden, ebenso wie die 1.730 TEU, 200 0 gebaute »CMA CGM Okapi« (Typ B-170).

Bedeutsam war auch der Verkauf der 1996 gebauten »Kawasaki« (7.403 TEU) und ihrer 1997 gebauten Schwester »Kokura«, an Recyclingwerften in Indien und Bangladesch. Es waren die allerersten Einheiten der 7.500 TEU-Klasse, die zum Abbruch verkauft wurden.

Evergreen hat mit den 1998 gebauten »Ever Develop«, »Ever Diamond«, »Ever Divine« und »Ever Dynamic« (alle 4.211 TEU) alte klassische Panamaxe zum Recycling geschickt. Laut des aktuellen Alphaliner-Berichts handelte es sich ansonsten bei 66 % der abgewrackten Tonnage, insgesamt 37 Einheiten, um Schiffe von 2.000 TEU und weniger. Das Durchschnittsalter der verschrotteten Einheiten betrug 24 Jahre.