Hapag-Lloyd Schriftzug auf Containerschiff
Foto: Hapag-Lloyd
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Die Hamburger Container-Linienreederei Hapag-Lloyd hat im ersten Halbjahr trotz der Corona-Krise besser abgeschnitten als im Vorjahr.

So stieg das operative Ergebnis (EBITDA) [ds_preview]von 956 Mio. € auf rund 1,15 Mrd. €, wie das Unternehmen mitteilt. Vor Zinsen und Steuern (EBIT) verdiente Hapag-Lloyd rund 500 Mio. € – ebenfalls mehr als ein Jahr zuvor (389 Mio. €[ds_preview]). Die finalen Geschäftszahlen für das erste Halbjahr werden – wie geplant – am 14. August veröffentlicht.

Auf Basis dieser Zahlen bekräftigt das Unternehmen die Jahresprognose mit einem EBITDA von 1,7–2,2 Mrd. € und einem EBIT von 0,5–1,0 Mrd. €. Vor dem Hintergrund der weiter bestehenden hohen Risiken in Bezug auf die Folgen der Covid-19 Pandemie und den damit verbundenen wirtschaftlichen Folgen steht diese Vorhersage allerdings unter Vorbehalt und sei »mit erheblichen Unsicherheiten« behaftet, heißt es.

Anders als einige Konkurrenten in der Linienschifffahrt will Hapag-Lloyd ohne staatliche Hilfen durch die Krise kommen. Die finanzielle Lage sei »stabil«, hieß es bereits vor Tagen. Finanzvorstand Mark Frese verwies auf niedrige Bunkerpreise und stabile Frachtraten. Der Cash-flow sei stabil, die Liquiditätsreserve mit rund 1,2 Mrd. $ ausreichend.

Das Gegenmittel für die Coronakrise und einen erwarteten Rückgang der Ladungsmenge von -10% übers Jahr ist bei Hapag-Lloyd ein selbst auferlegtes Sparprogramm. So wurden Investitionen wie die geplanten neue Großcontainerschiffe vorerst auf Eis gelegt. Die Kosten sollen um einen »mittleren dreistelligen Millionenbetrag« gesenkt werden, wie die HANSA bereits berichtete. Diese Einsparungen kommen zu den 350-400 Mio. $ an Einsparungen hinzu, die seit der Fusion mit UASC ohnehin auf der Agenda stehen. Schlimmstenfalls sollen neue Kredite über 300 bis 500 Mio. € für zusätzliches Geld sorgen.

Auch das Linien-Netzwerk, das Hapag-Lloyd im Bündnis »THE Alliance« gemeinsam mit ONE, Yang Ming und HMM anbietet, soll flexibel an die Entwicklung angepasst werden. Weitere »blank sailings« gehören ebenso dazu wie eine mögliche Reduzierung der Flotte bei nachlassendem Ladungsvolumen. So könnte Charter-Tonnage im »unteren zweistelligen Umfang« zurückgeliefert werden, hat Vorstandschef Rolf Habben Jansen angekündigt.

Den Optimismus hatten ein gutes Jahresergebnis und ein überraschend positiver Abschluss des ersten Quartals 2020 geschürt. Dank höheren Transportmengen (3 Mio. TEU, +4,3%) und besseren Frachtraten (1.094 $/TEU) konnte der Umsatz im ersten Quartal noch einmal um rund 6% auf 3,7 Mrd. $ gesteigert werden. Das operative Ergebnis (EBIT) blieb mit 176 Mio. $ allerdings schon hinter dem Vorjahr (243 Mio. $) zurück.Sogar eine Dividende von 1,10 € je Aktie konnte an die Aktionäre ausgeschüttet werden.