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Foto: Selzer
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51 Vorfälle von Piraterie und bewaffneten Raubüberfällen auf Schiffe in Asien wurden im ersten Halbjahr gemeldet. Die Zahl der Vorfälle ist damit fast doppelt so hoch wie im gleichen Zeitraum 2019.

Das ReCAAP Information[ds_preview] Sharing Centre (ISC) veröffentlichte heute seinen Halbjahresbericht 2020. Insgesamt 51 Vorfälle von Piraterie und bewaffneten Raubüberfällen auf Schiffe (darunter 50 tatsächliche Vorfälle und ein versuchter Vorfall) wurden im Zeitraum Januar-Juni 2020 in Asien gemeldet.

Dies bedeutet nahezu eine Verdoppelung der Gesamtzahl der Vorfälle und eine Verdoppelung der Zahl der in Asien gemeldeten tatsächlichen Vorfälle, verglichen mit 28 Fällen (davon 25 tatsächliche und drei versuchte) im Zeitraum Januar-Juni 2019.

Von den 51 Angriffen wurden 49 als bewaffnete Raubüberfälle auf Schiffe und zwei als Fälle von Piraterie gemeldet. Der Schweregrad der Vorfälle hat sich im Vergleich zum Vorjahreszeitrum  nicht verschlechtert. Es gab einen Vorfall der Kategorie 1 (2019: 1) und einen Rückgang in Kategorie 2 (von 2 auf 1, was der niedrigste in der vergangenen 14-Jahres-Periode von 2007-2020 ist). 74 % der Vorfälle waren der Kategorie 4 zuzuordnen (Täter nicht bewaffnet, Besatzung nicht verletzt).

Eine Verbesserung der Situation war in den Häfen/Ankerplätzen in China zu verzeichnen, ohne Zwischenfälle im Zeitraum Januar-Juni 2020, verglichen mit drei Zwischenfällen im gleichen Zeitraum im Jahr 2019. Es gab auch Verhaftungen von Tätern in Chittagong Anchorage in Bangladesch, vor Gujarat und Alang in Indien, vor Pulau Batam, Indonesien und in der Straße von Singapur.

Die Zunahme der Zwischenfälle im Berichtszeitraum ereignete sich in Bangladesch, Indien, Indonesien, den Philippinen, Vietnam, dem Südchinesischen Meer und der Straße von Singapur. Als Besorgniserregend bezeichnent das ReCAAP ISC die anhaltende Zunahme von Zwischenfällen an Bord von Schiffen während der Fahrt in der Straße von Singapur  mit 16 Zwischenfällen, verglichen mit acht Zwischenfällen im gleichen Zeitraum im Jahr 2019.

»Kleine Verbrechen können, wenn sie nicht bekämpft werden, Kriminelle ermutigen«

Die Situation der Entführung von Besatzungsmitgliedern in der Sulu-Celebes-See und den Gewässern vor Ost-Sabah gebe nach wie vor »Anlass zu ernster Besorgnis«, wie der Entführungszwischenfall auf einem Fischtrawler am 17. Januar 2020 vor Lahad Datu, Sabah, Malaysia, und Informationen über eine geplante Entführung durch Mitglieder der Abu-Sayyaf-Gruppe in Sabah und Semporna, Malaysia, zeigen, die auf Ausländer und Besatzungsmitglieder von Schiffen abzielt, die die Gewässer von Tawi-Tawi und Sabah passieren. Fünf der am 17. Januar vom Fischtrawler entführten Besatzungsmitglieder befinden sich noch immer in Gefangenschaft.

Reedereien wird empfohlen, die Richtlinien des ReCAAP ISC zu befolgen und die Kommunikation mit den Operationszentren der Philippinen und dem Eastern Sabah Security Command (ESSCOM) von Malaysia aufrechtzuerhalten.

»Wir sind zutiefst beunruhigt über den fast doppelten Anstieg der Zahl der gemeldeten Vorfälle in Asien in der ersten Hälfte des Jahres 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, auch wenn sich die meisten von ihnen auf einem niedrigen Schweregrad befinden. Kleine Verbrechen können, wenn sie nicht bekämpft werden, Kriminelle ermutigen, schwerwiegendere Taten zu begehen«, sagte Masafumi Kuroki, Exekutivdirektor von ReCAAP ISC.