Piraterie
Piraterie-Übung der IMO. © IMO
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Auch weit vor der Küste Westafrikas sind Schiffe vor Piratenangriffen nicht sicher. Der jüngste Vorfall ereignete sich 240 sm vom nächsten Hafen entfernt im Golf von Guinea.

Wie der Branchendienst Dryad berichtet, haben[ds_preview] acht Bewaffnete den Produktentanker »Curaçao Trader« (11.300 tdw) 244 sm entfernt von der Hafenstadt Cotonou (Benin) mitten im Golf von Guinea geentert und mutmaßlich 15 Besatzungsmitglieder als Geiseln genommen. Dabei soll es sich um russische und ukrainische Staatsangehörige handeln.

Das Schiff kam aus Lomé und war in Richtung Süden unterwegs. Laut VesselsValue gehört das 13 Jahre alte Schiff der Reederei Lomar Shipping (London/Bremen) und ist bei Gard versichert. Nach dem Angriff sei der Tanker über Stunden gedriftet, bevor er wieder Fahrt aufgenommen habe. Das AIS-Signal weise seither den Status »Not Under Command« aus.

Angriff vom Mutterschiff aus

Noch nie sei ein Schiff so weit entfernt von der Küste angegriffen worden, heißt es bei Dryad. Es sei daher sehr wahrscheinlich, dass die Angreifer von einem sogenannten Mutterschiff aus operierten, um den verstärkt in Landnähe patrouillierenden Marineschiffen auszuweichen.

Piraten, Benin, Dryad
Die Karte zeigt die bisherigen Vorfälle im Golf von Guinea und den Ort des jüngsten Angriffs (© Dryad)

Nach diesem Vorfall sind bereits 93 Besatzungsmitglieder bei Angriffen im Golf von Guinea gekidnappt worden, heißt es weiter. Sie stammen von 18 Schiffen. Das Seegebiet vor der westafrikanischen Küste gilt seit einigen Jahren als Hochrisikogebiet. Die Zahl der Angriffe liegt 20% über Vorjahr, die Zahl der entführten Seeleute sogar 47% höher.

Der Angriff auf die »Curaçao Trader« ist der achte Vorfall dieser Art vor Benin. Zuletzt traf es Anfang Juli den MPP-Frachter »Kota Budi« rund 150 sm südwestlich von Cotonou. Auch das deutsche Schiff »MarMalaita« von MC Schiffahrt aus Hamburg war zuvor attackiert worden.