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Die Umweltschutzorganisation Greenpeace will vor der deutschen Küste mit einer Protestaktion auf den Meeresschutz aufmerksam machen. Jetzt schreiten die Behörden ein.

[ds_preview]Mit einer Untersagungsverfügung hat das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) Greenpeace verboten, auf dem Gebiet des Adlergrunds in der deutschen ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) der Ostsee Steine zu versenken. Darüber hatte die Organisation die Behörde im Vorfeld informiert.

Bis zu 50.000 € Strafe

Das BSH begründete seine Entscheidung in einer Mitteilung mit dem Hohe-See-Einbringungsgesetz: »Mit dem Versenken der Steine behindert Greenpeace die rechtmäßige Nutzung des Meeresgrundes durch Fischerei außerhalb bestimmter Schonzeiten auf dem Gebiet des Adlergrunds. Zum Schutz der Seeschifffahrt hat der Seewarndienst bereits vor neuen Unterwasserhindernissen auf dem Adlergrund gewarnt.«

Eine Fortsetzung der Aktivitäten kann das BSH mit einem Bußgeld von bis zu 50.000 € ahnden. Dazu wird es die Personalien aller Beteiligten aufnehmen, die sich an der Aktion beteiligen sollten.

Das etwa 235 km² große Meeres- und Naturschutzgebiet Adlergrund hat ausgeprägte Sandflächen mit bis in 8 m Wassertiefe aufragenden Gesteinsblöcken. Sie bilden die größten und am höchsten unter der Wasserfläche aufragenden Flächen in der Ostsee.

Vor der Entscheidung hatten Greenpeace-Aktivisten von Bord der »Beluga II« bis zu 750 kg schwere Natursteine versenkt. So wolle man »das Meeresschutzgebiet Adlergrund östlich der Insel Rügen vor der Zerstörung durch die Fischerei bewahren«, heißt es. Die Aktion sollte ursprünglich mehrere Tage dauern. Greenpeace-Meeresbiologe Thilo Maack sagte: »Die Bundesregierung muss die Fischerei und die Ausbeutung von Rohstoffen in den Schutzgebieten verbieten. Nur so lassen sich Arten und Lebensräume schützen.«

»Strafe ist absurd«

Nach Ansicht der Organisation besteht der deutsche Meeresschutz lediglich auf dem Papier: »Deutschland hat bereits im Jahr 2007 fast die Hälfte seiner Meeresgebiete als Schutzzonen ausgewiesen. Auch die Pläne für ein Verbot bodenzerstörender Fischerei im Schutzgebiet Adlergrund sind längst fertig. Allerdings fehlt der politische Wille, sie umzusetzen.«

Von der drohenden Ordnungsstrafe will sich Greenpeace nicht vom Plan abbringen lassen: Die »Arbeit« vor Rügen sei fortgesetzt worden, heiß es gestern. Seit Sonntag waren rund 60 teils tonnenschwere Natursteine versenkt worden. »Die Bundesregierung sollte nicht jene bestrafen, die Ökosysteme erhalten wollen, sondern die rücksichtslose industrielle Ausbeutung deutscher Meeresschutzgebiete verhindern«, so Maack.