Foto: Siemens
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Die Coronakrise und ein schleppendes Onshore-Geschäft ziehen Siemens Gamesa tiefer ins Minus. Dennoch ist man angesichts des Rekord-Auftragsbuchs zuversichtlich. Vor allem das Offshore-Geschäft läuft.

[ds_preview]Die Performance des Windenergieanlagenbauers im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2020 (April-Juni) spiegelt die Auswirkungen von COVID-19 auf das operative Geschäft wider. Zudem hatte Siemens Gamesa im Onshore-Geschäft mit einer Verlangsamung des indischen und mexikanischen Marktes und Schwierigkeiten bei der Durchführung von Projekten in Nordeuropa zu kämpfen.

Zwischen April und Juni verbuchte das Unternehmen einen Umsatz von 2,41 Mrd. €, ein Rückgang um 8% gegenüber dem Vorjahr. Das EBIT fiel auf -161 Mio. €, mit einer negativen EBIT-Marge von -6,7 %, einschließlich eines direkten Einflusses von -93 Mio. € durch COVID-19. Der Nettoverlust im Quartal belief sich auf -466 Mio. €.

Der Umsatz in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2020 fiel im Vergleich zum Vorjahr um 9 % auf 6.62 Mrd. €, mit einem EBIT von -264 Mio. €, einschließlich eines kumulierten Pandemieeinflusses von -149 Mio. €. Der Nettoverlust belief sich im Berichtszeitraum auf 805 Mio. €.

Rekordauftragsbestand von 31,5 Mrd. €

Trotz diesen »kurzfristigen Herausforderungen« sei die Basis für die Zukunft stark, erklärt der Konzern und verweist auf den Rekordauftragsbestand von 31,5 Mrd. € (+25 % im Vergleich zum Vorjahr) und eine starke Liquiditätsposition mit 4 Mrd. € an Finanzierungslinien, von denen nur 1,2 Mrd. € in Anspruch genommen wurden. Die Verschuldung sei in den letzten zwölf Monaten um 101 Mio. € auf 90 Mio. € reduziert worden.

Der Anstieg des Auftragsbestands spiegelt währenddessen die starke Performance wider, die von den Bereichen Offshore und Service getragen wird, die nun 78 % des Auftragsbestands ausmachen. Der Auftragseingang stieg im Quartal um 14 % im Jahresvergleich auf 5,34 Mrd. € und in den letzten zwölf Monaten um 24 % im Jahresvergleich auf 15.25 Mrd. €.

»Ergreifen bereits Maßnahmen, um zur Profitabilität zurückzukehren«

In seinem ersten Ergebnisbericht als CEO sagte Andreas Nauen: »Wir befinden uns in einer komplizierten Periode, als Branche und als Unternehmen, und die Zahlen, die wir heute vorgelegt haben, spiegeln dies wider. Dennoch ergreifen wir bereits Maßnahmen, um den Turnaround im Onshore-Geschäft zu schaffen und zur Profitabilität zurückzukehren. Die langfristigen Aussichten für unser Geschäft sind vielversprechend, und unser Unternehmen verfügt über die Technologie und die Mitarbeiter, die erforderlich sind, um eine wichtige Rolle bei der Entwicklung eines Aufschwungs zu spielen, der durch saubere Energien unterstützt wird, die dazu beitragen, die Auswirkungen des Klimawandels zu bekämpfen.«

Nauen wurde im Juni 2020 zum CEO von Siemens Gamesa ernannt und mit der Aufgabe betraut, den Turnaround des Unternehmens voranzutreiben. Zur Wiedererlangung der Rentabilität hat das Unternehmen unter anderem eine Kursänderung in Indien in die Wege geleitet, um das Geschäft an die tatsächliche Marktnachfrage anzupassen. Zudem sollen die Optimierung des globalen industriellen Fußabdrucks und die Umsetzung des Beschleunigungsprogramms (LEAP) die Rentabilität der drei Geschäftsbereiche sicherstellen. Das Programm wird auf dem für den 27. August geplanten Capital Markets Day vorgestellt.