Fincantieri, Ancona
© Fincantieri
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Der italienische Schiffbauer hat zwar nicht mit Auftragsstornierungen zu kämpfen – das Orderbuch erreicht gar einen neuen Rekordwert – Produktionsausfälle wegen der Covid-19-Pandemie sorgen aber für einen Halbjahresverlust. Ein neuer General Manager soll dem Konzern durch die Krise helfen.

[ds_preview]Fincantieri verbucht für das erste Halbjahr 2020 Umsätze von 2,37 Mrd. € zum 30. Juni 2020 gegenüber 2.81 Mrd. € im Vorjahreszeitraum. Das entspricht einem Rückgang um 15,6 %. Die Einstellung des Betriebs im ersten Halbjahr hat den Werftkonzern rund 790 Mio. € gekostet.

Das EBITDA beträgt 119 Mio. € (gegenüber 227 Mio. € zum 30. Juni 2019) bei einer EBITDA-Marge von 5,0 % (Vorjahr: 8,1 %). Beim EBITDA schlagen die Produktionsausfälle mit rund 65 Mio. € zu Buche.  Am Ende des ersten Halbjahres steht ein Verlust von 137 Mio. € gegenüber einem Gewinn von 12 Mio. € im Vergleichszeitraum 2019. Die Nettoverschuldung beträgt 980 Mio. €, zum 31. Dezember 2019 waren es 736 Mio. €.

Der italienische Schiffbauer blickt auf einen Auftragsbestand von 117 Schiffen mit einem Gesamtwert von 37,9 Mrd. €. Damit konnte Fincantieri das Orderbuch noch einmal vergrößern: Ende 2019 stand es noch bei 32,7 Mrd. €. Bis 2027 sollen 92 Schiffe für insgesamt 28 Mrd. € abgeliefert werden, dazu kommt ein »weiches Orderbuch« im Wert von 9,9 Mrd. €.

Fincantieri berichtet von Erfolgen in seiner Diversifizierungsstrategie. So hätten die Entwicklung von Geschäften in den Bereichen Infrastruktur, Elektronik und Cybersicherheit sowie komplette Unterkünfte im Kreuzfahrtbereich durch die Geschäftsbereiche und Tochtergesellschaften der Gruppe zum Umsatzwachstum von 5,7% beigetragen. Bedeutende Auftragseingänge habe es im Zusammenhang mit dem Sektor der erneuerbaren Offshore-Energie (ein SOV für die Wartung von Offshore-Windparks), mit dem Fischereisektor (zwei innovative Fischereieinheiten) und mit dem Infrastruktursektor (Wiederaufbau des Hafens von Rapallo) sowie mit der Vereinbarung über den Entwurf und den Wiederaufbau des Stadions »Renato Dall’Ara« (Bologna) gegeben.

»Derzeitiges Auftragsbuch lässt uns mit Zuversicht in die Zukunft blicken«

CEO Giuseppe Bono: »Wir haben diese – aus vielen Gründen – dramatische Zeit mit größter Entschlossenheit angegangen, damit das Unternehmen gestärkt daraus hervorgehen würde. Dieses Vorgehen hat sich als richtig erwiesen, und es hat uns nicht nur ermöglicht, jede Auftragsstornierung zu vermeiden, sondern gleichzeitig bemerkenswerte Ausschreibungen zu gewinnen. Unser Auftragsbestand hat wieder einmal einen neuen Rekord erreicht. Heute können wir nicht nur die weltweite Führung beim Bau von Kreuzfahrtschiffen, sondern auch bei den Überwassermarineschiffen für uns beanspruchen.«

»Es ist offensichtlich, dass unsere wirtschaftlichen und finanziellen Ergebnisse von der Produktionsverlangsamung aufgrund des Coronavirus beeinflusst werden. Unser derzeitiges Auftragsbuch lässt uns jedoch mit Zuversicht in die Zukunft blicken und bestätigt eine Auslastung für die nächsten 6 bis 7 Jahre mit entsprechenden finanzieller und wirtschaftlicher Performance im Einklang mit den Zielen des vorherigen Geschäftsplans.«

Gruppe tauscht General Manager aus

Fabio Gallia

Der Verwaltungsrat des Schiffbaukonzern hat Fabio Gallia zum neuen General Manager des Unternehmens ernannt. Man sei überzeugt, dass Gallia »mit seinem Engagement und seiner Professionalität« dazu beitragen werde, die Ziele der Gruppe zu erreichen.

Gallia ist ehermaliger CEO der Bank Cassa depositi e prestiti (CDP). Er gilt als Finanz-Guru und ersetzt Alberto Maestrini auf dem General-Manager-Posten. Dieser soll neue »prestigeträchtige berufliche Herausforderungen« innerhalb der Gruppe annehmen.