HHLA
© HHLA/Thies Rätzke
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Der Hamburger Terminalbetreiber HHLA spürt die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie deutlich, das Halbjahresergebnis ist stark eingebrochen. Auch für das Gesamtjahr wird ein Rückgang erwartet.

[ds_preview]Die im ersten Halbjahr in Folge der Coronavirus-Pandemie weltweit gesunkenen wirtschaftlichen Aktivitäten und der daraus resultierende Konjunktureinbruch haben sich spürbar auf die Geschäftsentwicklung der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) ausgewirkt. Der Containerumschlag ging im ersten Halbjahr stark, der Containertransport deutlich zurück. Am Ende steht ein Konzernumsatz von 628,4 Mio. € (-9,4 %). Das Betriebsergebnis (EBIT) sank um 58,8 Mio. € (-51,5 %) auf 55,5 Mio. €. Das Ergebnis nach Steuern und nach Anteilen anderer Gesellschafter brach um 74,2 % im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 ein (14,1 Mio. € gegenüber 54,7 Mio. €).

Die verfügbare Liquidität des Konzerns lag zum Ende des ersten Halbjahrs 2020 bei 296,1 Mio. € (zum 30. Juni 2019: 260,1 Mio. €). Angela Titzrath, HHLA-Vorstandsvorsitzende: »Durch verantwortungsvolle Kostensenkungen und Investitionszurückhaltung haben wir versucht, die starken Auswirkungen der Krise auf unsere Geschäftsentwicklung aufzufangen und um vorbereitet zu sein, wenn sich die Lage wieder entspannt. Derzeit gehen wir von einer graduellen Erholung in der zweiten Jahreshälfte aus.«

Ihren Aktionären bietet die HHLA an, anstelle der üblichen Bardividende diese in A-Aktien der Gesellschaft zu beziehen. »Dies ist ein weiterer Beitrag zur Sicherung der Liquidität, die trotz Pandemie-induzierter Belastungen weiterhin ausreicht, um fälligen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen«, so Titzrath.

12 % weniger Container in Hamburg

Der börsennotierte Teilkonzern Hafenlogistik verzeichnete in den ersten sechs Monaten einen deutlichen Umsatzrückgang um 9,3 % auf 614,2 Mio. € (im Vorjahr: 677,5 Mio. €). Das operative Ergebnis (EBIT) sank stark um 53,5 % auf 49,1 Mio. € (im Vorjahr: 105,6 Mio. €). Die EBIT-Marge ging um 7,6 Prozentpunkte auf 8,0 % zurück.

Im Segment Container ging die Umschlagmenge an den HHLA-Containerterminals insgesamt um 11,3 % auf 3,35 Mio. TEU zurück (im Vorjahr: 3,77 Mio. TEU). An den drei Hamburger Containerterminals lag das Umschlagvolumen mit 3,06 Mio. TEU um 12,0 % unter dem Vergleichswert des Vorjahres (im Vorjahr: 3,48 Mio. TEU). Grund hierfür waren nach Angaben der HHLA insbesondere ausgefallene Schiffsabfahrten (Blank Sailings) als Folge der Coronavirus-Pandemie. Die Ausfälle verursachten einen deutlichen Rückgang der Ladungsmengen aus Fernost.

Die Zubringerverkehre (Feeder) in den Ostseeraum sind stark zurückgegangen und konnten durch Zuwächse im deutschen und britischen Fahrtgebiet nicht kompensiert werden. Die internationalen Containerterminals in Odessa und Tallinn verzeichneten einen leichten Rückgang im Umschlagvolumen von 2,4 % auf 286.000 TEU (im Vorjahr: 293.000 TEU). Die vor allem mit der Coronavirus-Pandemie verbundenen Mengeneinbußen konnten durch die zusätzlichen Anläufe im ersten Quartal nicht ausreichend ausgeglichen werden.

Die Umsatzerlöse verringerten sich im ersten Halbjahr 2020 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 9,6 % auf 363,4 Mio. € (im Vorjahr: 401,7 Mio. €). Dies lag im Wesentlichen an dem durch die Coronavirus-Pandemie ausgelösten Mengenrückgang. Die Durchschnittserlöse je wasserseitig umgeschlagenem Container legten um 1,9 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum zu. Ursache hierfür war nach Angaben der HHLA ein vorteilhafter Modal-Split mit einem hohen Anteil an Hinterlandmenge sowie ein temporärer Anstieg der Lagergelder durch eine längere Verweildauer als Folge wetterbedingter Verspätungen und pandemiebedingter Ausfälle von Schiffsabfahrten (Blank Sailings). Das Betriebsergebnis (EBIT) reduzierte sich im Vergleich zum Vorjahr um 35,0 Mio. € bzw. 48,7 % auf 36,8 Mio. € (im Vorjahr: 71,8 Mio. €). Die EBIT-Marge sank um 7,8 Prozentpunkte auf 10,1 %.

Intermodalverkehre auf Straße und Schiene rückläufig

Im Segment Intermodal verringerte sich der Containertransport um 8,2 % auf 718.000 TEU (im Vorjahr: 782.000 TEU). Dabei fiel der Rückgang bei den Straßentransporten deutlich stärker aus als bei den Bahntransporten. Die Bahntransporte gingen verglichen mit dem Vorjahr um 6,9 % auf 568.000 TEU zurück (im Vorjahr: 610.000 TEU). Während die Verkehre sowohl aus den norddeutschen als auch aus adriatischen Seehäfen deutliche, auf einzelnen Relationen auch starke Rückgänge verzeichneten, konnte ein starkes Wachstum der kontinentalen Verkehre einen Teil des Rückgangs im maritimen Bereich kompensieren. Bei den Straßentransporten setzte sich die rückläufige Entwicklung der Vorquartale fort. Insbesondere aufgrund der schwachen Entwicklung im Raum Hamburg ging die Transportmenge in einem anhaltend schwierigen Marktumfeld im Vorjahresvergleich um 13,0 % auf 149.000 TEU (im Vorjahr: 172.000 TEU) zurück.

Die Umsatzerlöse lagen mit 223,2 Mio. Euro um 8,5 % deutlich unter dem Vorjahreswert (244,1 Mio. €) und waren damit etwas stärker rückläufig als die Transportmenge. Trotz einem leicht gestiegenen Bahnanteil am Gesamtaufkommen der HHLA-Intermodaltransporte von 78,0 % auf 79,2 % verringerten sich die durchschnittlichen Umsatzerlöse je TEU aufgrund eines überproportionalen Rückgangs der Ladungsströme mit längeren Transportdistanzen. Das Betriebsergebnis (EBIT) ging im Mitteilungszeitraum um 32,0 % auf 34,5 Mio. € (im Vorjahr: 50,8 Mio. €) zurück.

Eine Prognose sei unter den aktuellen Rahmenbedingen nicht verlässlich möglich, es sei aber davon auszugehen, dass Umsatz und Betriebsergebnis (EBIT) im Teilkonzern Hafenlogistik stark unter Vorjahr liegen werden, so der Konzern.