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Beispiel eines Kolbens mit Fraß und Ablagerungen (Foto: Chevron Marine Lubricants)
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Mehr als ein halbes Jahr nach Inkrafttreten der IMO-2020-Regelung lässt sich nun Bilanz ziehen, wie der Umstieg auf schwefelarme Kraftstoffe aus Motorperspektive gelungen ist. Nicht wie befürchtet haben Qualitätsfragen beim Kraftstoff, sondern eher Handhabungsfehler Probleme verursacht.

[ds_preview]Der Schmierstoffhersteller Chevron Marine Lubricants hat im neuen Whitepaper »Taking the Temperature of the 2020 fuel sulphur switch« Erkenntnisse zum Umstieg von HFO zu VLSFO als Schiffskraftstoff zusammengefasst. In dem Papier wird auch untersucht, was diese Erfahrungen für die Schifffahrt bedeuten, die sich auf noch größere Veränderungen in der Zukunft vorbereitet, da die Dekarbonisierung und andere Nachhaltigkeitsziele die Treibstoffwahl weiter beeinflussen.

»Die Beobachtungen von Chevron zeigen, dass die meisten Schiffsbetreiber den Übergang sehr gut bewältigt haben«, sagt Ian Thurloway, Brand, Marketing und Business Development Manager für Chevron Marine Lubricants. »Die Kraftstoffqualität war weniger variabel als erwartet, und genaue Empfehlungen zur Zylinderschmierung trugen dazu bei, dass sich die schlimmsten Befürchtungen nicht bewahrheiteten. Es gab jedoch Bedenken hinsichtlich des Motorzustands, und eine strenge Überwachung ist nach wie vor eine grundlegende Voraussetzung für jeden Kraftstoffwechsel – insbesondere angesichts einer ganz neuen Palette sauberer Kraftstoffe, aus der man wählen kann.«

Chevron stellt in dem Whitepaper fest, dass VLSFO im Allgemeinen einen höheren Energiegehalt als HSFO hat. Allerdings habe seine schnelle Zündung hat bei einigen älteren Motoren Probleme verursacht. Auch die Praxis, schwefelreiche Rückstände aus Tanks vor Inkrafttreten der Verordnung auszuspülen, habe zu Beginn des Jahres zu Herausforderungen beim Thema Zylinderzustand geführt.

Künftige IMO-Vorschriften bringen noch vielfältigere Kraftstoffpalette

Die vielleicht deutlichste Beobachtung ist, dass die häufigsten Probleme möglicherweise nicht auf inhärente Qualitätsprobleme mit den neuen Brennstoffen selbst zurückzuführen sind. Es ist der richtige Umgang mit den Kraftstoffen, eine gute Vorbereitung auf ein neues Regime und die Einhaltung der OEM-Richtlinien, die in den meisten Fällen Motoren vor Schäden bewahren und gleichzeitig die Leistung optimieren.

»Es ist zwar noch zu früh, um die Eigenschaften vieler zukünftiger Kraftstoffe zu beurteilen, aber diese Faktoren werden entscheidend bleiben. Es ist auch offensichtlich, dass sich die Zylinderschmierung entsprechend der sich wandelnden Schiffskraftstofflandschaft weiter entwickeln muss«, heißt es.

Künftige IMO-Vorschriften – sei es zur Regelung von Partikeln oder letztlich zur Verwendung von kohlenstoffbasierten Kraftstoffen – werden nach Erwartung Chevrons eine noch vielfältigere Palette von Kraftstoffen und Kraftstoffeigenschaften ins Spiel bringen.

Spielraum für Verschleißarmen Betrieb wird kleiner

Der geringere Schwefelgehalt im Schiffskraftstoff verringert auch den Spielraum zwischen normalem Kolbenlauf mit einem begrenzten, aber handhabbaren Maß an Korrosion und schädlichem abrasiven oder adhäsiven Verschleiß. Um diese Zustände zu erkennen, bevor sie zu irreversiblen Motorschäden führen, empfiehlt Chevron den Betreibern, ein robustes Ölüberwachungsprogramm an Bord einzusetzen, das durch häufige Laboranalysen an Land unterstützt wird.

»Schiffsbetreiber können mit dem Dot.Fast Onboard-Kit überprüfen, ob der Eisenwert im Tropföl ansteigt«, sagt Luc Verbeeke, Senior Engineer, Chevron Marine Lubricants. »Die tiefere Laboranalyse stellt dann fest, ob das Tropföl größere Mengen an magnetischen Eisenpartikeln enthält. Dies würde auf abrasiven/adhäsiven Verschleiß hindeuten, was bedeutet, dass die Bediener entweder die Basenzahl oder die Zuührungsgeschwindigkeit ihres Zylinderschmiermittels anpassen sollten.«