Spotmarkt
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Für kleinere Deepsea-Bulk-Ladungen sind die Raten in Nordeuropa und dem Mittelmeer diese Woche stark gestiegen. Den Capes und Panamaxen ging die Puste aus.

[ds_preview]Das kommt selten vor: Die kleinsten Bulker glänzten diese Woche mit den höchsten Steigerungen am Spotmarkt. Die Index-Zeitcharterrate (7TC) der modernen 38.000-Tonner machte einen Sprung um 11% auf 9.833 $/Tag, getrieben durch starke Tonnagenachfrage in Europa, der Schwarzmeerregion und dem US Golf. Besonders knapp war die Tonnagesituation in Nordeuropa mit Steigerungen von rund 40% auf den Index-Routen ab Skaw-Passero: Für Trips zur Ostküste Südamerikas kletterte das Niveau auf 11.229 $/Tag, Richtung Nordamerika auf 12.050 $/Tag.

Vor allem die hohen Getreidemengen in den Häfen des US Golfs und des Schwarzen Meeres ziehen viel Tonnage auf sich, die dafür in benachbarten Laderegionen fehlt. Für kurze Trips im Mittelmeer und im Schwarzen Meer wurden diese Woche einige Abschlüsse zu Raten von 12.000 $/Tag und mehr berichtet. So tritt die »HTK Discovery« (32.322 tdw, Bj. 2007) bei MB Shipping eine Rundreise für Kohle ex Tuzla via Schwarzem Meer in das Marmarameer zu 12.500 $/Tag an. Die »Aegean Spire« (33.401 tdw, Bj. 2008) bekommt Berichten zufolge 12.000 $/Tag für Anlieferung Iskenderun via Schwarzem Meer nach Ägypten. Auf der anderen Seite des großen Teichs schlossen die Eigner der »Interlink Equity« (37.071 tdw, Bj. 2013) eine kurze Reise aus dem US Golf zur Ostküste Mexikos zu 13.000 $/Tag ab.

Für die Supramaxe (58.800 tdw) verlief die Woche ebenfalls zufriedenstellend, die Durchschnittsrate im Zeitcharter-Trip-Business kletterte um 3,8% auf 10.586 $/Tag. Vor allem im Schwarzen Meer und in China tendierten die Raten deutlich fester. Für Trips aus Ostasien via Westküste Indien und Südafrika zurück nach Fernost erzielten die größeren Ultras (63.000 tdw) Mitte der Woche 13.500 bis 14.500 $/Tag. Für eine Nordpazifik-Rundreise ex Südkorea nahm Oldendorff die »Snowy« (63.516 tdw, Bj. 2015) zu 10.250 $/Tag aus dem Markt.

Die größeren Bulker kamen hingegen bei nachlassender Aktivität unter Druck. Das Niveau für Capes (180.000 tdw) und Panamaxe (82.500 tdw) sank um je 9-10% auf 17.918 $/Tag und 14.876 $/Tag. Als ausschlaggebende Faktoren nannten Makler ein erhöhtes Tonnageangebot an der Ostküste Südamerikas (Capesize) und reduzierte Kohlenverschiffungen im asiatisch-pazifischen Raum (Panamaxe). Vor allem die Kohleverladungen an der Ostküste Australiens sollen kurzfristig nachgelassen haben.

Im europäischen Shortsea-Markt für Bulk und Breakbulk kamen die Raten auch diese Woche nicht aus dem Keller. Der European Short Sea Index (EUSSIX) des Branchendienstes BMTI gab wieder leicht um 0,3% auf 15.01 Punkte nach. Auf der Rennstrecke von den Baltischen Ländern zu den ARAG-Häfen dümpeln die Spotfrachten für 3.000-Tonnen-Partien bei rund 16 €/t. Im Schwarzen Meer soll der Druck auf die Raten nach einigen guten Wochen mit hohen Getreidemengen wieder zugenommen haben.

Für die Rohöltanker bleibt das Marktumfeld ebenfalls sehr herausfordernd. Die Charteraktivität im Persischen Golf für VLCC-Ladungen im September liegt noch unter den Erwartungen, was dazu führt dass weiterhin vermehrt Schiffe Richtung Atlantik „ballasten“ und auch dort die Märkte nach unten drücken. Die durchschnittlichen Spoteinnahmen der VLCC rutschten bis gestern auf Wochensicht um 2,5% auf 21.800 $/Tag ab.

Eine relativ hohe Aktivität ex Westafrika für Empfangshäfen im Atlantik verzeichnen Makler im Suezmax-Sektor, was immerhin ausreichte, um die Raten dort stabil zu halten. Im Mittelmeer und im Schwarzen Meer ging es dafür deutlich nach unten. Insgesamt verschlechterte sich das Einnahmenniveau der Suezmaxe um 6% auf 12.000 $/Tag. Für die Aframaxe rutschten die Spoteinnahmen bei dürftiger Aktivität im Atlantik um 3,5% auf nur noch 9.600 $/Tag. (mph)