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Der starke Lauf für die kleineren Bulker setzte sich diese Woche fort. Vor allem am Kontinent und im Mittelmeer übersteigt die Charternachfrage das Tonnageangebot.

Erstmals seit Ende vergangenen Jahres[ds_preview] ist der durchschnittliche Tagesertrag moderner Handy-Bulker (38.000 tdw) im Zeitcharter-Trip-Geschäft in den fünfstelligen Bereich geklettert. Laut der Baltic Exchange verbesserte sich das Segment bis gestern (Donnerstag) auf Wochensicht um 5,4% auf 10.220 $/Tag.

Die erhöhte Befrachtungsaktivität im Atlantik mit steigenden Getreidevolumina ex Nordamerika und ex Schwarzmeerregion sorgt für eine gute Flottenauslastung und treibt die Raten seit einigen Wochen immer höher. Auch diese Woche war die Tonnagesituation in Nordeuropa und dem Mittelmeerraum wieder besonders angespannt.

Die Index-Raten für Trips mit Anlieferung innerhalb der Skaw-Passero-Range machten erneut einen Satz um 15-17% auf 12.686 $/Tag (Richtung Ostküste Südamerika) und 13.443 $/Tag (Richtung Nordamerika). Für kürzere Reisen können noch 50% höhere Tagesraten erzielt werden: So soll die 2018 gebaute »Texas Harmony« (38.501 tdw) bei Centurion Bulk 20.000 $/Tag bekommen, um eine Ladung Schrott von Nordwesteuropa in die Türkei zu fahren. Am Dienstag meldeten Makler den Abschluss eines Transatlantiktrips für die »Strategic Savannah« (35.542 tdw, Bj. 2013) ab Nordengland über Kontinent/Baltic zur Westküste Mexikos zu 17.500 $/Tag.

Auch im US Golf hat der Markt nach kurzem Zögern wieder angezogen. Die Index-Rate für Reisen von dort nach Europa stieg leicht auf 12.363 $/Tag an. Die Reeder bemühten sich jetzt, die Raten massiv nach oben zu treiben, stoßen damit aber auf Widerstand bei den Befrachtern, wie zu hören ist. In dieser Pattsituation kämen aktuell kaum Frachtabschlüsse zustande, erklärte ein deutscher Makler.

Alles in allem hat sich das Handysize-Segment von allen Bulker-Größenklassen diese Woche wieder am besten geschlagen. Der Baltic Dry Index gab auf Wochensicht um 14 auf 1.504 Punkte nach. Für die Capesize-Typen (180.000 tdw) und die Supramaxe (58.000 tdw) blieb das Ratenniveau quasi unverändert bei rund 18.800 und 10.500 $/Tag. Die Panamaxe (82.500 tdw) erlitten einen merklichen Rückgang um knapp 5% auf 14.568 $/Tag.

Grund dafür war ein nachlassender Markt im Nordatlantik, wo Rundreisen ein paar Tausend Dollar niedriger als in der Vorwoche zu rund 14.500 $/Tag geschlossen wurden. In Asien und im Südatlantik tendierten die Raten hingegen etwas fester. Die Index-Rate für Rundreisen ex Singapur oder Busan zur Ostküste Südamerikas und zurück zog sogar um rund 10% auf 15.240 $/Tag an.

Im Tankermarkt haben Charterer die Oberhand

Am Spotmarkt für Rohöltanker haben die Charterer weiterhin die Oberhand. In fast allen Segmenten macht sich neben einer gedämpften konjunkturellen Nachfrage auch noch die Sommerflaute bemerkbar. Im VLCC-Segment kamen die Raten diese Woche besonders in Westafrika unter Druck wo auf jede Ladung mehrere verfügbare Schiffe kamen. Bei relativ stabilen Verhältnissen – wenn auch auf niedrigem Niveau – im Persischen Golf sanken die durchschnittlichen Spoteinnahmen der VLCC gegenüber der Vorwoche um knapp -6% auf 20.100 $/Tag.

Für die Suezmaxe dümpelt das Ertragsniveau weiter bei rund 11.900 $/Tag, so wie in der Vorwoche. Keines der großen Fahrtgebiete (Westafrika, Schwarzes Meer, Mittelmeer) weist aktuell nennenswerte Schwankungen auf. Bei der langen Liste verfügbarer Schiffe sei auch keine schnelle Wende zum Besseren zu erwarten, kommentierte der norwegische Broker Fearnleys. Unterdessen ging es für die kleineren Aframaxe diese Woche noch tiefer in den Keller, um -12% auf durchschnittlich 8.600 $/Tag – knapp über den Schiffsbetriebskosten.

Positiver fiel die Bilanz am Produktentankemarkt aus. Für die großen LR-Typen (74.000 tdw) zogen die Spoterträge um 11-12% auf bis zu 22.700 $/Tag an. Die kleineren MR-Tanker (48.000 tdw) profitierten von verstärkten Charteranfragen für Benzintransporte von Europa in die USA und konnten ihr Ertragsniveau auf dieser Route auf 16.400 $/Tag mehr als verdoppeln. Grund: Wegen Hurrican »Laura« musste ein Großteil der Raffinerien an der US-Golfküste den Betrieb runterfahren. Sollte es zu längeren Ausfällen kommen, drohen Versorgungsengpässe für die US-Verbraucher. (mph)