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Eigentlich hatte man in Lübeck auf mehr Umschlagvolumen durch ein zusätzliches Ladungspaket gehofft. Doch die Corona-Pandemie machte der Hafengesellschaft LHG einen Strich durch die Rechnung: Für das erste Halbjahr mussten deutliche Rückgänge hingenommen werden.

[ds_preview]Von Januar bis Juni sank der Umschlag an den vier Anlagen der LHG  insgesamt um rund 8%, wie heute bestätigt wurde. Die Abfertigung von LKW und Trailern ging um rund 10% zurück. Im Stückgut- und Schwergutbereich, zu denen vor allem Forstprodukte sowie Eisen und Stahl gehören, lag der Rückgang bei rund 4%.

LHG Halbjahr2020

Der Umschlag von Fertigfahrzeugen litt ebenfalls unter dem Corona-Einfluss: -4%. Erwartet hatte das Unternehmen dagegen eine deutliche Steigerung aus einem größeren Fahrzeugpaket, das seit Beginn des Jahres in Richtung Russland und Baltische Staaten verschifft wird. Am Intermodalterminal der LHG-Tochter Baltic Rail Gate bewegen sich die Frequenzen »erst langsam wieder in Richtung Vor-Corona-Niveau«, heißt es.

»Einigermaßen ordentlich durchgekommen«

Stark zurückgegangen sind den Angaben zufolge die Passagierverkehre. »Dieses Segment hat sich bis heute noch nicht wieder erholt. Für die Reedereien am Standort stellt das eine sehr hohe Belastung dar«, so die LHG. Trotz der zum Teil massiven Einbrüche haben aber alle ihre Fahrplanfrequenz weitgehend aufrechterhalten.

Sebastian Jürgens beerbt Ulfbenno Krüger als Vorstandsvorsitzender beim Gesamtverband Schleswig-Holsteinischer Häfen (GvSH)

»Covid-19 hat auch an unseren Anlagen deutliche Spuren hinterlassen. Bis Ende Mai hat uns die rückläufige Entwicklung ziemlich durchgeschüttelt, jetzt kehrt langsam so etwas wie neue Normalität ein«, sagte Geschäftsführer Sebastian Jürgens. Im Großen und Ganzen sei man noch »einigermaßen ordentlich« durch diese außergewöhnlichen Zeiten gekommen. Es bleibe aber abzuwarten, wie schnell sich die Exportwirtschaft von diesem globalen Einschnitt erholt und wie stark sie auf weitere Wellen reagiert. »Gerade in unseren Segmenten Papier und Fertigfahrzeuge besteht kein Grund zu Optimismus. Covid-19 krempelt alles um. Erleichtert sind wir darüber, dass unsere Beschäftigten gesundheitlich verschont blieben«, so Jürgens weiter.

Ausbau wird fortgesetzt

Trotz der Pandemie geht der Ausbau der Infrastruktur weiter. Die zweite Bauphase am größten Terminal Skandinavienkai ist abgeschlossen. Das Forstprodukteterminal läuft den Angaben zufolge unter Volllast. Der dritte Bauabschnitt ist in Angriff genommen, dort lässt die Hansestadt Lübeck gerade die Flächen abtragen.