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Industrieanlagen für konkrete »grüne« Wasserstoff-Projekte gelten im Wettbewerb der nordeuropäischen Häfen umweltpolitisch prestigeträchtig. Das Unternehmen VoltH2 hat sich jetzt für Vlissingen entschieden.

[ds_preview]Um die Industrie und die Schifffahrt »grüner« zu machen, setzen die Häfen auf verschiedene Standbeine. Kurzfristig haben viele Standorte vor allem LNG-Anlagen im Auge, auch in Deutschland gibt es Wettbewerb um entsprechende Infrastrukturen. Weil aber auch LNG nicht komplett »grün« ist, legt die Branche große Hoffnung auf »grünen Wasserstoff« als Kraftstoff und Energieträger der Zukunft. Häfen gelten als guter Standort für entsprechende Industrieansiedlungen, nicht zuletzt Deutschlands größter Seehafen Hamburg will sich mit Unterstützung von Wirtschaftssenator Michael Westhagemann positionieren, auch aus Rostock sind entsprechende Ambitionen bekannt.

Im Nachbarland Niederlande ist man jetzt einen Schritt weiter. Europas größter Hafen Rotterdam war schon im vergangenen Jahr vorgeprescht (im belgischen Antwerpen gibt es ebenfalls eine Initiative), jetzt zieht Vlissingen nach. Der Hafen – Teil des grenzüberschreitenden Projekts North Sea Port – hat eine Vereinbarung mit dem niederländischen Unternehmen VoltH2 unterzeichnet. Es geht um den Bau einer umweltfreundlichen Wasserstoffanlage.

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Daan Schalck (Foto: North Sea Port)

Daan Schalck, CEO vom North Sea Port: »Die Investition von VoltH2 in eine umweltfreundliche Wasserstoffanlage steht im Einklang mit der Energiewende, an der wir mit vielen Partnern arbeiten. Sie trägt auch zur Entwicklung des Hafens als Energiehafen bei. Das Kraftwerk wird es auch ermöglichen, den Nordseehafen als multimodalen Hafen mit dem Transport von Wasserstoff auf Straße, Schiene und Wasser weiter zu entwickeln.«

VoltH2 hat eine Kooperationsvereinbarung zur Vorbereitung eines langfristigen Konzessionsvertrags für ein 27.950 m² großes Industriegelände in Vlissingen unterzeichnet. Das Unternehmen hat mit der Planung und Entwicklung des Baus einer grünen Wasserstoffanlage mit Speicher-, Betankungs- und Verteilungseinrichtungen begonnen, wie jetzt bestätigt wurde. Der Vertrag sieht auch den möglichen Bau einer Pipeline zu einem Tanker-Terminal vor.

Bis zu 14.400 t jährlich

Geplant ist eine 25-MW-Elektrolyse-Anlage, die jährlich bis zu 3.600 t grünen Wasserstoff produzieren soll. Das Design soll zudem eine Erweiterung um bis zu 100 MW mit einer potenziellen Produktion von 14.400 t grünem Wasserstoff pro Jahr möglich machen.

Der Standort sei über Straße, Schiene und Wasserwege für die Lieferung und Verteilung von grünem Wasserstoff in der weiteren Umgebung oder an das Gasnetz zugänglich. Die Investitionen für die erste Phase sind mit 35 Mio. € veranschlagt und steigen anschließend auf mehr als 100 Mio. €.

»Die Idee, verfügbaren kommerziellen grünen Wasserstoff zu verwenden, ist einer der Schlüssel zum globalen Energiewandel, der darauf abzielt, den Einsatz fossiler Brennstoffe zu reduzieren, und wird rasch zu einer wirtschaftlichen Realität«, sagt VoltH2-Gründer André Jurres. Verwiesen wird auf das Ziel der Niederlande, ihren Kohlenstoff-Fußabdruck bis 2030 um 49% und bis 2050 um 95% zu reduzieren.