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Das neueste Seenotrettungsboot der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) ist am Wochenende getauft worden. Es ist speziell für die Region am Stettiner Haff konzipiert.

[ds_preview]In Ueckermünde bekam der Neubau einer finnischen Werft den Namen »Eva Ahrens-Thies«. Die Freiwilligen Seenotretter am Stettiner Haff verfügen jetzt über eine speziell für ein derartiges Revier entwickelte neue Rettungseinheit: Rund 9 m lang, nur 88 cm Tiefgang und 38 kn schnell.

Die Eckdaten:

• Länge über Alles: 8,90 m
• Breite über Alles: 3,10 m
• Tiefgang: 0,88 m Tiefgang (0,65 m bei geklappten Motoren im Flachwasserbereich)
• Verdrängung: 3,2 t
• Geschwindigkeit: 38 kn
• Antrieb: Yamaha FL200G, Yamaha F200G, je 200 PS

Die »Eva Ahrens-Thies« entstand auf der finnischen Spezialwerft Arctic Airboats in enger Entwicklungszusammenarbeit mit den Seenotrettern. Sie ist die dritte Einheit der 8,9-m-Klasse der DGzRS. Das aus robustem Polyethylen bestehende Vollkunststoffboot gilt als äußerst wartungsarm und verfügt über zwei 200-PS-Außenbordmotoren. Seit knapp zwei Monaten ist es in Ueckermünde unter der internen Bezeichnung SRB 81 stationiert.

Das sogenannte Rigid Buoyancy Boat (RBB) erreicht seinen Auftrieb durch seinen starren leichten Rumpf selbst, ohne Schlauch. Die Manövrierfähigkeit, das Schleppverhalten und die Stabilität des Vollkunststoffbootes werden als außerordentlich gut, Sog und Wellenschlag als gering beschrieben.

Nun folgte die Taufe. Patin war die achtjährige Eny Dreblow. Sie ist die Enkelin des Vormanns der Station Ueckermünde Manfred Fastnacht. Ihr Vater Denny Fastnacht ist ebenfalls Seenotretter. Auf der östlichsten DGzRS-Station Ueckermünde ist die »Eva Ahrens-Thies« künftig gemeinsam mit dem Seenotrettungsboot »Gerhard ten Doornkaat«  im Einsatz.

Die Oldenburger Juristin Eva Ahrens-Thies hatte die Seenotretter großzügig in ihrem Nachlass bedacht und ermöglichte so den Bau des neuen Seenotrettungsbootes. »Dafür sind wir außerordentlich dankbar, denn dies versetzt uns in die Lage, unsere Freiwilligen mit einem modernen Neubau auszurüsten und ihnen damit bestmögliche Aussicht auf Erfolg ihrer mitunter auch gefahrvollen Einsätze zu geben«, sagte Gerhard Harder, ehrenamtlicher Vorsitzer der DGzRS, anlässlich der Taufe.

Besondere Region

Die Stadt am Stettiner Haff gehört zu den jüngsten Stationen der Seenotretter. Die vor 155 Jahren gegründete DGzRS richtete diese 1992 ein. 15 freiwillige Seenotretter um Vormann Manfred Fastnacht engagieren sich ehrenamtlich auf der östlichsten deutschen Seenotretter-Station. Zu ihrem Revier gehören das anspruchsvolle Stettiner Haff im deutsch-polnischen Mündungsgebiet von Oder und Peene sowie der Peenestrom bis zur Hafenstadt Wolgast. Das Wetter dort ändert sich oft innerhalb weniger Minuten, und schon bei Windstärken von 4 bis 5 Beaufort baut sich eine kurze, steile Welle auf.

Die deutsch-polnische Grenze teilt das Stettiner Haff in das Kleine Haff und das Große Haff. Grenzüberschreitende Einsätze sind für die freiwilligen Seenotretter nicht selten, die Zusammenarbeit mit den polnischen Kollegen ist eng. Berufs- wie Sportschifffahrt prägen den Schiffsverkehr im Revier. Dazu zählen auch Binnenschiffe, die unter anderem über die Oder kommen und Häfen im Haff anlaufen.