Foto: Boskalis
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Royal Boskalis Westminster Boskalis meldet ein »den Umständen entsprechend sehr gutes« operatives erstes Halbjahr. Bei stark gestiegenem Betriebsergebnis und gleichbleibenen Umsätzen stand aber am Ende dennoch ein Nettoverlust von 96 Mio. €. Man zeigt sich aber zuversichtlich.

[ds_preview]Der Ausbruch von COVID-19 hat sich auch auf Boskalis ausgewirkt. »In operativer Hinsicht war es sehr schwierig, insbesondere die Baggerprojekte außerhalb Europas aufgrund der anhaltenden Reisebeschränkungen und strengen Quarantänemaßnahmen am Laufen zu halten«, heißt es. In der Abteilung Offshore-Energie wurden die Dienstleistungsaktivitäten besonders durch den unerwartet starken Rückgang des Ölpreises beeinträchtigt, was zu einem Mangel an Nachfrage in Teilen des Offshore-Marktes führte.

Die Umsätze beliefen sich in der ersten Jahreshälfte auf 1,26 Mrd. € und waren damit fast gleich hoch wie im Vorjahr (H1 2019: 1,27 Mrd. $). Das EBITDA belief sich im ersten Halbjahr auf 204,1 Mio. € (H1 2019: 135,7 Mio. €) und das Betriebsergebnis auf 72,4 Mio. € (H1 2019: -33,1 Mio. €), beide bereinigt um außerordentliche Belastungen. In der ersten Jahreshälfte wurde ein Nettobetriebsgewinn von 47,5 Mio. € erzielt (H1 2019: Verlust von 40,9 Mio. €). Einschließlich der außerordentlichen Aufwendungen ergab sich ein Nettoverlust von 96,4 Mio. €.

Außerordentliche Posten wirkten sich sowohl auf die Ergebnisse des ersten Halbjahres 2019 als auch des ersten Halbjahres 2020 aus. Im Jahr 2019 betraf dies Gewinne in Höhe von 42,2 Mio. € im Zusammenhang mit dem Verkauf von Kotug Smit Towage und dem Verkauf eines Schiffes. Im Jahr 2020 handelt es sich um Aufwendungen in Höhe von 147,8 Mio. € vor Steuern aufgrund einer Wertminderung auf Goodwill und Schiffe von zwei Joint Ventures sowie einer kleinen Anzahl eigener Schiffe.

Bisher keine »bedeutenden Projekte« im Auftragsbuch storniert

Innerhalb des Segments Dredging & Inland Infra ging der Umsatz hauptsächlich aufgrund von Startverzögerungen von Projekten zurück. Bei der Offshore-Energie waren die Einnahmen aus den Contracting-Aktivitäten stabil, wobei die erste Jahreshälfte bei der Seabed Intervention geschäftig war. Die Einnahmen aus den Dienstleistungsaktivitäten gingen leicht zurück, was durch den starken Rückgang des Ölpreises beeinträchtigt wurde. Die Vermessungsaktivitäten von Horizon wurden seit Anfang 2020 vollständig konsolidiert, was per Saldo zu einem Anstieg der Einnahmen aus Dienstleistungen führte. Das Bergungsgeschäft verzeichnete ein sehr gutes erstes Halbjahr mit deutlich höheren Einnahmen und guten Ergebnissen bei mehreren Projekten.

Am 30. Juni 2020 war Boskalis mit einer Netto-Cash-Position von 190 Mio. € netto schuldenfrei, verglichen mit einer Netto-Cash-Position von 26 € Ende 2019. Darüber hinaus ist der Solvabilitätskoeffizient mit 51% nach wie vor hoch.

Der Auftragsbestand ohne den Anteil am Auftragsbestand der assoziierten Unternehmen blieb stabil auf einem hohen Niveau von 4,7 Mrd. € (Ende 2019: 4,7 Mrd. €). Seit dem Ausbruch von COVID-19 seien keine bedeutenden Projekte im Auftragsbuch annulliert worden, heißt es.

»Erste Hälfte des Jahres 2020 war eine Achterbahnfahrt«

Peter Berdowski, CEO Boskalis: »Die erste Hälfte des Jahres 2020 war eine Achterbahnfahrt, in der wir alle Register gezogen haben, um das Unternehmen durch die COVID-19-Krise zu steuern«. So sei es gelungen, den Mittelabfluss im Jahr 2020 erheblich zu reduzieren, indem man das Investitionsprogramm halbiert, das Aktienrückkaufprogramm ausgesetzt und die Dividendenausschüttung gestrichen habe. »Dank dem gut gefüllten Auftragsbuch ist ein großer Teil unseres Umsatzes für 2020 bereits gesichert. Wir blicken mit Zuversicht auf den Rest des Jahres 2020 und gehen davon aus, dass wir das 2019 erreichte EBITDA-Niveau erreichen werden.«

»Es ist schwierig, das Tempo vorherzusagen, mit dem sich die Weltwirtschaft von der COVID-19-Pandemie erholen wird, und es ist ebenso schwierig, zum gegenwärtigen Zeitpunkt abzuschätzen, wie sich die für Boskalis relevanten Märkte entwickeln werden. Sobald dies klarer wird, werden wir das Marktbild, das zu Beginn dieses Jahres im Corporate Business Plan 2020-2022 vorgestellt wurde, neu bewerten«, sagt Berdowski.