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Der Spezialversicherer hat sein Transportgeschäft deutlich ausgebaut und erwartet hohe Zuwächse in der Schiffsversicherung.

Als einer der wenigen verbliebenen Führungsversicherer für Seeschiffe in Deutschland profitiert die Kravag-Logistic stark von der Marktverhärtung in diesem[ds_preview] Segment. Aktuellen Zahlen zufolge, die der HANSA vorliegen, kletterten die Prämieneinnahmen bei Seekasko 2019 um gut 35% auf 9,2 Mio. € – deutlich kräftiger als in den übrigen Transportbereichen.

»Man findet die Kapazität nicht mehr in London, folglich schwappt das Geschäft zunehmend auf den deutschen Markt zurück«, sagt Torben Siegmund, Abteilungsdirektor Transport. In der Folge komme es zu deutlichen Ratenerhöhungen, die bei entsprechender Risikoselektion ein profitables Underwriting ermöglichen würden.

Unterm Strich dürfte das Teilsegment nur einen hauchdünnen Gewinn abwerfen. Die Schadenquote (Verhältnis von Schäden zu Prämie) im Seekasko-Bereich gibt die Kravag-Logistic mit 74,8% an. Die exakte Kostenquote nur für das Teilsegment, die man hinzurechnen muss, wird nicht berichtet. Für den Oberbereich Transport/Luftfahrt liegt sie laut Finanzbericht bei 28,4%, jedoch mit Abweichungen in den verschiedenen Sparten.

Insgesamt schrieb das Unternehmen in der Transport- und Luftfahrtversicherung im vergangenen Jahr einen Gewinn von 13,1 Mio. € (2018: 19,3 Mio. €) – wohl vor allem dank der niedrigen Schadenquote in der Teilsparte Verkehrshaftung (für Frachtführer und Spediteure).

Trotz dem Rückgang ist der Geschäftsbereich damit profitabler als das von Kraftfahrtversicherungen dominierte Gesamtportfolio der Kravag. Bei Beitragseinnahmen von zusammen knapp 944 Mio. € lag das Gesamtergebnis für 2019 bei 19,1 Mio. €. Belastend wirkten sich wieder einmal die Verluste im Kerngeschäft der Kraftfahrzeug-Haftpflichtversicherung aus.

Umso mehr richtet sich der Fokus des Unternehmens auf die Transportversicherung. Die gebuchten Bruttobeiträge in dem Bereich (ohne Nebensparten) wuchsen 2019 um mehr als 8% auf fast 143 Mio. € an. »Damit sind wir höchst zufrieden. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, jedes Jahr um mindestens 5% zu wachsen«, erklärt Abteilungsleiter Siegmund.

In den Teilsparten Warentransport und Verkehrshaftung sei zwar aufgrund der Pandemie dieses Jahr mit leichten Rückgängen zu rechnen. »Das kompensieren wir aber durch andere Sparten«, so Siegmund. Vor allem bei Seekasko stünden der Kravag-Logistic noch erfreuliche Zuwächse ins Haus.

Auf Basis der bereits abgeschlossenen Verträge sei bis 2021 mit einer Verdoppelung des SPrämienvolumens auf rund 20 Mio. € zu rechnen. Dabei sehe sich die Kravag-Logistic nicht nur als Folgeversicherer, sondern wie auch in allen anderen Sparten in erster Linie als Führungsversicherer, der die Verträge mit dem Kunden aushandelt und die Schadenbearbeitung übernimmt.
Michael Hollmann