Reinhard Lueken–VSM
VSM-Hauptgeschäftsführer Reinhard Lüken
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Die deutschen Werften fordern ambitionierte Rahmenbedingungen für Klimaschutz und »geostrategischen Weitblick« ein.

[ds_preview]»Nicht nur effektiver Klimaschutz, sondern auch Europas Zukunft ist ohne eine leistungsfähige maritime Wirtschaft nicht vorstellbar«, sagte gestern Reinhard Lüken, Hauptgeschäftsführer des Verbandes für Schiffbau und Meerestechnik (VSM) bei der Konferenz »Green Shipping 2020« in Hamburg.

Zu der Veranstaltung hatte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer im rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft eingeladen. Zu Gast waren etwa Amtskollegen aus den anderen europäischen Mitgliedsländern, der EU-Kommissarin für Verkehr, Mitglieder des europäischen Parlaments sowie Schiffbauer, Reeder, Hafenvertreter und Verbände.

»Uns ist das Signal, das von dieser Veranstaltung ausgeht, sehr wichtig. Denn wir brauchen die politische Unterstützung heute mehr denn je, um industrielle Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit in Einklang zu bringen«, so Lüken weiter. Der VSM sieht eine

»Null-Emissionsschiff schon in Sichtweite«

Meyer Bernard

Bernard Meyer, Geschäftsführer der Meyer Werft, die wie so viele Werften in der Corona- und daraus resultierenden Kreuzfahrt-Krise deutliche Einschnitte hinnehmen muss, sagte bei der Redekonferenz laut seinem Redemanuskript: »Bisher konnte sich der europäische Schiffbau stets durch technologische Führung behaupten. Es ist uns gelungen, auf Trends frühzeitig zu reagieren. Wir haben durch konsequente Weiterentwicklung unserer Technologie eine hohe Produktivität erreicht und damit unsere Wettbewerbsfähigkeit abgesichert. Dennoch haben wir viele Märkte verloren. Jetzt muss unser Fokus umso mehr auf nachhaltige Technik und digitale Lösungen gelegt werden, insbesondere für den Umwelt- und Klimaschutz.«

Die maritime Industrie könne nur deshalb so erfolgreich sein, weil ihre Akteure sich immer wieder neu erfunden haben. »Das müssen wir auch heute tun, denn wir stehen gemeinsam vor riesigen Herausforderungen als Gesellschaft aber auch als Branche«, so der Papenburger Unternehmer weiter.

Die Technologien für signifikante Minderungen sind nach Ansicht des VSM bereits vorhanden und das Null-Emissionsschiff »schon in Sichtweite«, wenn jetzt die richtigen Rahmenbedingungen gesetzt würden, um das technisch Mögliche in wirtschaftliche Realität umzusetzen.