Emissionen, Abgas, Schiffsemissionen
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Vor der für diese Woche angesetzten Abstimmung des europäischen Parlaments über Klimaschutzmaßnahmen in der Seeschifffahrt fordert die Umweltschutzorganisation NABU, Europa müsse »Taktgeber« bei diesem Thema werden.

Der NABU apelliert eindringlich an die Abgeordneten, den Sektor zu mehr Klimaschutz zu verpflichten. Zuvor hatte bereits der federführende Umweltausschuss im Juli Auflagen zugestimmt, die nun als Teil der Verordnung über die Überwachung, Berichterstattung und Überprüfung von Schiffsemissionen (MRV) auf den Weg gebracht werden könnten. Teil des Pakets sind unter anderem die Ausweitung des europäischen Emissionshandelssystems auf die Schifffahrt, die Pflicht zur Abnahme von Landstrom während der Liegezeit in Häfen sowie eine Effizienzsteigerung der Schiffe um 40 % bis zum Jahr 2030.

NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller: »Die Abgeordneten des Europäischen Parlaments können in dieser Woche eine neue Ära der Schifffahrt einläuten. Bisher hat sich die Branche erfolgreich um ernsthafte Klimaschutzauflagen gedrückt. Dabei ist allen bewusst, dass die Seeschifffahrt bis zum Jahr 2050 komplett emissionsfrei unterwegs sein muss. Daher wird es Zeit, den Sektor nun mit entsprechenden gesetzlichen Vorgaben auf Kurs zu bringen.«

»Gestezlicher Orientierungsrahmen für Investitionen sinnvoll«

Daniel Rieger, Leiter Verkehrspolitik: »Uns läuft die Zeit davon. In nur 30 Jahren muss die gesamte Schifffahrt vom heutigen Schwerölbetrieb auf erneuerbare und emissionsfreie Antriebe umstellen. Das erfordert zum einen die Entwicklung entsprechender Antriebe wie der Brennstoffzelle sowie erhebliche Effizienzsteigerungen bei Schiffsdesign und Schiffsbetrieb. Hier hinkt die Branche allen anderen Verkehrsträgern um mindestens ein Jahrzehnt hinterher. Besonders herausfordernd wird dabei die Umrüstung der Bestandsflotte werden, da hier das Gros der Emissionen anfällt.«

Es sei sinnvoll, dass der Gesetzgeber einen entsprechenden Orientierungsrahmen schaffe, um gezielt Investitionen in alternative Antriebe zu lenken. Denn weder das zunehmend eingesetzte Flüssiggas (LNG) noch Schwefelwäscher (Scrubber) seien geeignet, um den Anforderungen an eine emissionsfreie Schifffahrt zu genügen.

Reedereiverbände und andere Organisationen aus der maritimen Wirtschaft äußern sich dagegen zur Einbeziehung der Schifffahrt in den Emissionshandel immer wieder sehr kritisch. Man befürwortet eine globale Regelung durch die internationale Schifffahrtsorganisation IMO und lehnt regionale Alleingänge ab. Als Alternative hatte beispielsweise der europäische Schiffbauverband ein Fonds-Modell angeregt.