Turbine installation at North Sea wind farm Deutsche Bucht
Foto: Northland Deutsche Bucht
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Der schnell wachsende Offshore-Windparksektor erwartet einen kohlenstoffarmen Betrieb durch Versorgungsschiffe. Während der Druck zunimmt, bleiben Lieferung und Handhabung von Biokraftstoffen eine Herausforderung.

[ds_preview]Die weltweite Offshore-Windbranche befindet sich weiterhin im Aufschwung und hat 2019 6,1 GW an Kapazität hinzugewonnen. Die Covid-19-Pandemie hat dem Sektor weiteren Schwung verliehen. In Europa hat der Sektor inzwischen ein Ausmaß und eine Größe erreicht, bei der die betriebliche und vertragliche Komplexität mit nordeuropäischen Öl- und Gasprojekten vergleichbar ist. Der Markt ist für den Start im asiatisch-pazifischen Raum gerüstet, und bedeutende Projekte vor den US-Küsten werden in Angriff genommen.

Der Schiffskraftstoffmakler und -händler LQM Petroleum Services sieht den Druck nun auf den Eigentümern und Betreibern von Versorgungsschiffen, die eine entscheidende Rolle in der Lieferkette spielen, wenn es darum geht, Emissionen zu redizieren.

Bei einem LQM-Webinar, das letzte Woche die Offshore-Bunkermärkte zum Thema hatte, wurden die Herausforderungen eines sicheren Schiff-zu-Schiff-Transfers, der künftige Brennstoffmix und die Schwierigkeiten kleinerer Bunkerhändler bei der Bereitstellung zuverlässiger Kreditlinien für Kunden diskutiert.

»Kein endgültiger Königsweg, sondern eher ein Trampelpfad«

Ammoniak, Methanol, Wasserstoff-Brennstoffzellen und Batterien habe alle das Potenzial, ihren Teil zum Antrieb von Schiffsmotoren beizutragen , doch kurzfristig könnte die Volatilität des Ölpreises den Bunkerkäufern Kopfzerbrechen bereiten. »Biokraftstoffe und LNG sind derzeit die führenden kohlenstoffärmeren Optionen«, sagte der LQM-Broker James Hoffman, »ich denke, die Zukunft wird eine Kombination aus grüner Technologie und alternativen Kraftstoffen sein. Für dieses Problem gibt es keinen endgültigen Königsweg, sondern eher einen Trampelpfad.«

Gegenwärtig ermöglicht es Biodiesel den Schiffsbetreibern, ihren Kohlenstoff-Fußabdruck um 20-30 % zu reduzieren, ohne dass Motorenmodifikationen erforderlich sind. Der aus Pflanzenöl gewonnene Kraftstoff muss jedoch sorgfältig gelagert werden und ist sensibel für Verunreinigungen. Zusätzlich zu Fragen rund um die Schmierfähigkeit müssen seine Fließeigenschaften überwacht werden.

»Wir sind in der Lage, uns mit Biokraftstoff zu versorgen, aber die Verfügbarkeit ist nicht so groß wie bei Gasöl, so dass wir vorausschauend planen müssen«, sagte James Hoffman.

Der Druck kommt aber nicht nur von den Windparkbetreibern. Laut Daniel Rose, Chief Executive von LQM, verliert das Bankgewerbe langsam seine »Liebe zum Bunkersektor«. Die Bereitstellung von Krediten für Bunker sei eines der wichtigsten Wertversprechen  seines Unternehmens. Eine Reihe kleinerer Bunkerhändler könnte aber aus dem Sektor ausscheiden.