Der Markt für Ladungsversicherung verbessert sich inmitten bedeutender Veränderungen. Am Ende soll aber keine Rückkehr zum Altbekannten stehen, sondern eine Anpassung an die neue Normalität.
[ds_preview]In ihrer jährlichen statistischen Aktualisierung gab die IUMI an, dass sich die globalen Ladungsversicherungsprämien im Jahr 2019 auf 16,5 Mrd. $ belaufen werden. Obwohl ein Rückgang um 1,5 % gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen ist, machen Wechselkurse, das Handelsumfeld und andere Marktbedingungen direkte Vergleiche mit den Vorjahren schwierig. Es gibt jedoch Anzeichen dafür, dass sich die Schadenquoten im Jahr 2019 zu verbessern beginnen.
Zu den Herausforderungen, denen sich die Ladungsversicherer gegenübersehen, gehören die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf ihr Geschäft sowie anhaltende Veränderungen der Exponierungen, die von erhöhten Kumulraten bis hin zu beispiellosen Schiffsbränden sowie neuen und sich entwickelnden Exponierungen wie Cyberrisiken reichen. Gleichzeitig bemühen sich die Underwriter weiterhin darum, die Ergebnisse zu verbessern und zur Rentabilität zurückzukehren.
Die Covid-19-Pandemie hat eine beispiellose Störung der Weltwirtschaft und des Welthandels verursacht, die sich auf die Produktion, die Lieferkette und die Nachfrage auswirkt. Dies hat direkte Auswirkungen auf die versicherten Exponierungen. Bisher gab es nur minimale Verlustr, da Ladungsversicherungspolicen Deckung für physische Verluste oder Schäden bieten, aber die meisten Policen keine Deckung für Verspätungen, Marktverluste oder inhärente Mängel beinhalten.
Ladungsversicherungsexperten, darunter Underwriter, Makler, Schadensregulierer und Risk-Engineering, haben nach Einschätzung der IUMI gut auf die Herausforderungen von Covid-19 reagiert und gleichzeitig bedeutende Marktkorrekturen aus der Zeit vor der Pandemie verarbeitet.
Zu den Veränderungen auf dem Ladungsversicherungsmarkt gehört demnach eine Rückkehr zum Exposure Underwriting. Dies habe dazu geführt, dass die Underwriter die technische Ratenadäquanz verbessert und die Deckungsangebote besser auf die Exponierungen abgestimmt hätten, heißt es. Die Versicherer setzen nach IUMI-Angaben ihre Kapazitäten umsichtiger ein, da sie versuchen, ihre Portfolios besser auszubalancieren. Die Qualität und Relevanz der Informationen habe sich deutlich verbessert. Während die Versicherten das Ergebnis in Form höherer Prämien und geringerer Deckungssummen erführen, seien diese in vielen Fällen aufgrund geringerer Exposures vermindert worden.
Neue Klauseln für neue Risiken
Sean Dalton kommentiert die Ergebnisse: »In den vergangenen 12 Monaten gab es eine Reihe von großen Ladungsverlusten. Dazu gehören die tragische Explosion im Hafen von Beirut, ein erheblicher Verlust für eine von den Tornados von Nashville betroffene Verteilungsanlage und der Gesamtverlust von 4.200 Fahrzeugen an Bord der Golden Ray. Die Explosion im Hafen von Beirut ist an vielen Fronten beunruhigend, und es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass dies das zweite Mal innerhalb von fünf Jahren ist (Explosion im Hafen von Tianjin im Jahr 2015), dass ein Hafen durch eine Explosion mit gefährlichen Stoffen zerstört wurde. Dies unterstreicht die wichtige Arbeit, die die IUMI leistet, um Verbesserungen beim Transport gefährlicher Güter voranzutreiben, und folgt auf eine Rekordzahl von Feuerschäden an Frachtschiffen im Jahr 2019.«
Um sich abzeichnenden Gefährdungen zu begegnen, wurden 2020 neue Formulierungen für die Ladungsdeckung eingeführt, darunter Klauseln für Cyber-Sicherheit und auch Formulierungen für übertragbare Krankheiten. Marktverbände wie der Joint Cargo Committee (JCC) in London und das American Institute of Marine Underwriters (AIMU) haben im vergangenen Jahr unverbindliche Vorschläge für Formulierungen veröffentlicht, die zur Verwendung zur Verfügung stehen.
»Umfeld wird noch schwieriger werden«
»Bei der Betrachtung der Herausforderungen, vor denen unser Sektor steht, müssen wir zunächst die persönlichen Verluste, Störungen und das menschliche Leid anerkennen, die sich aus Covid-19 ergeben. Die meisten Praktiker arbeiten seit sechs Monaten aus der Ferne und leisten in einem sich schnell verändernden Markt eine bemerkenswerte Arbeit. Die meisten Aspekte der täglichen Arbeit sind davon betroffen. Die Herausforderungen sind zahlreich und reichen von der Bereinigung von Portfolios bis zur Behebung von Qualifikationslücken. Das Umfeld wird noch schwieriger werden, da niedrigere Zinssätze und Investitionsverluste die versicherungstechnischen Ergebnisse noch stärker unter Druck setzen werden. Verhaltensweisen bestimmen die Ergebnisse, und diese sind solide«, so Dalton weiter.
»Es zeichnen sich auch Chancen am Horizont ab, wenn die Ladung zu spezialisiertem Underwriting zurückkehrt. Es wird eine wirtschaftliche Erholung geben, und der Welthandel wird eine wichtige Rolle spielen. Die Ladungsversicherung ist ein Schlüsselfaktor, und die Versicherer in dieser Branche werden gesünder und in der Lage sein, die Lösungen anzubieten, die ihre Kunden benötigen. Bei den sich vollziehenden Veränderungen geht es nicht darum, ›rückwärts zu gehen‹, sondern vielmehr darum, einen soliden Weg nach vorn in der ›neuen Normalität‹ zu finden und dazu beizutragen, unser Geschäft besser und nachhaltiger zu machen«, so der Kommittee-Vorsitzende.
