Jan-de-Nul-Alexander-von-Humboldt
Foto: Jan De Nul Group
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Der Hopperbagger »Alexander von Humboldt« hat mit seinen MAN-Motoren nun den Meilenstein von 2.000-Betriebsstunden mit Biokraftstoff erreicht. Damit habe man die CO2-Emissionen um 85 % reduziert, heißt es.

[ds_preview]Die Jan De Nul meldet, dass ihr Laderaumsaugbaggerschiff »Alexander von Humboldt« 2.000 Betriebsstunden mit 100 % erneuerbarem Biokraftstoff der zweiten Generation (BFO) absolviert hat. Das Baggerschiff wird von zwei MAN 12V32/40-Motoren und einem MAN 7L32/40-Motor als Hauptmotoren angetrieben. Nach Aussage der Reederei wäre das die längste kontinuierliche Verwendung von 100 % nachhaltigem Biokraftstoff in der Schifffahrt. MAN sagt nun, es habe somit der Nachweis geführt werden können, dass Biokraftstoff bereit für den Einsatz als nachhaltiger Drop-in-Kraftstoff sei, mit dem die Emissionsreduktionsziele der Branche erfüllt werden könnten.

Michel Deruyck, Leiter des Energy Department der Jan De Nul Group, erklärte: »Mit unserer Entscheidung für diesen nachhaltigen Schiffsbiokraftstoff wollen wir staatlichen Institutionen und unseren Kunden beweisen, dass die Branche bereit ist, wenn Klimaambitionen in die Auswahlverfahren einfließen werden. Es ist jetzt sehr wichtig, dass die geeigneten Richtlinien und Vorschriften folgen, damit das volle Potenzial der Biokraftstoffe ausgeschöpft werden kann. Forschungsanstrengungen mit dem Ziel, die Kraftstoffe der Zukunft zu entwickeln, sind zwar nützlich, sollten uns jedoch nicht davon abhalten, bereits heute die verfügbaren nachhaltigen Lösungen für die dringend erforderliche Energiewende in der Schifffahrt zu nutzen.«

Patrice Mauger, Head of Region Europe bei MAN Energy Solutions, ergänzte: »Obwohl unsere Motorentechnologie bei der Entscheidung für Antriebslösungen in der Hochseeschifffahrt weiterhin im Vordergrund steht, müssen wir uns als Zulieferer der Branche auch um den Einsatz neuer Brennstoffe, wie beispielsweise Biokraftstoff, kümmern. Daher ist es für unseren zukünftigen Erfolg von größter Bedeutung, mit diesen zukunftsweisenden Entwicklungen Schritt zu halten. Das Erreichen dieses bemerkenswerten Meilensteins ist ein Beweis für die Flexibilität unserer Motoren und ein großer Erfolg für die Jan De Nul Group, deren Engagement für die Dekarbonisierung von Schiffsantrieben beispielhaft ist.«

Die »Alexander von Humboldt« ist weltweit das erste Schiff, das diesen Meilenstein im Einsatz von Biokraftstoffen erreicht hat. Die absolvierten 2.000 Betriebsstunden belegen nach Einschätzung von MAN die Durchführbarkeit des technischen Konzepts und zeigen die Einsatzmöglichkeiten von nachhaltigem Biokraftstoff für die Schifffahrt auf. Darüber hinaus öffneten sie die Tür zu einer sektorübergreifenden Zusammenarbeit mit Herstellern, Klassifikationsgesellschaften, Flaggenstaaten und Lieferketten, mit der die Bereitstellung derartiger Kraftstoffe beschleunigt werden solle.

Reduzierung der CO2-Emissionen um 85 %

Im Vorfeld des 2.000-Stunden-Meilensteins wurde die »Alexander von Humboldt« in verschiedenen Phasen mit Biokraftstoff betankt, wodurch die CO2-Emissionen des Schiffs um 85 % reduziert werden konnten. Das Schiff wurde während der Durchführung von Wartungsbaggerarbeiten in flämischen Seehäfen und in Häfen in Großbritannien mit Biokraftstoff betrieben.

Die »Alexander von Humboldt« verfügt über zwei Propeller, von denen einer von einem einzelnen MAN 12V32/40-Motor (Dauernennleistung 5.250 kW bei 750 U/min = Standardleistung) angetrieben wird. Der zweite Propeller wird von einem 12V32/40-MAN Motor (Dauernennleistung 4.750 kW bei 750 U/min) und einem 7L32/40-MAN Motor (Dauernennleistung 2.775 kW bei 750 U/min) über ein Twin-in-Single-out-Getriebe angetrieben. Die Leistung beider Motoren wurde reduziert, da diese Motoren auch die Baggerpumpen über Nebenabtriebe (PTOs) am freien Ende des Motors antreiben.

Biokraftstoff für die Schifffahrt und für Schwerlasttransporte wurde vom niederländischen Unternehmen GoodFuels im Jahr 2018 eingeführt. Es handelte sich um den ersten Biokraftstoff der zweiten Generation für die Schifffahrt, der in Übereinstimmung mit der neuesten europäischen Richtlinie für erneuerbare Energien vollständig aus nachhaltigen Abfallrohstoffen gewonnen wird und vergleichbar zu fossilen Kraftstoffen verwendet werden kann.