BSH, Kamman-Klipps
Karin Kammann-Klippstein (Foto: BSH)
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Künftig müssten sich die Anstrengungen der Schifffahrt deutlich stärker als bisher auch auf den Klimaschutz, insbesondere die Reduzierung des CO2-Ausstoßes, sagt Karin Kammann-Klippstein, Präsidentin des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH).

[ds_preview]Anlässlich des gestrigen Weltschifffahrtstages wies Karin Kammann-Klippstein darauf hin, dass die notwendige Durchsetzung von Regelungen zum Schutz der Umwelt für die Vereinbarkeit von Schutz und Nutzung der Meere unerlässlich sei. Dies dürfe jedoch nicht zu Wettbewerbsverzerrungen oder zu einseitigen Belastungen einzelner Regionen führen.

Unter dem Motto »Nachhaltige Schifffahrt für einen nachhaltigen Planeten« richtet die Internationale Seeschifffahrtsorganisation (International Maritime Organisation – IMO) in diesem Jahr die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Aktivitäten, die in der Schifffahrt bereits zum Schutz der Umwelt und der Ozeane unternommen werden. Dazu gehören zum Beispiel Maßnahmen zur Verringerung von Schadstoffemissionen, wie die Reduzierung des Schwefelgehalts in Schiffstreibstoffen oder das energieeffizientere Schiffsdesign sowie die Umsetzung des Ballastwasser-Übereinkommens.

»Das BSH zeigt mit seinem neuen Vermessungs-, Wracksuch- und Forschungsschiff ›Atair‹, welche Technologien zum Schutz der Umwelt bereits auf dem Markt verfügbar sind« betont die BSH-Präsidentin. Dazu gehören zum Beispiel ein Gasantrieb und das energieeffiziente Design des Schiffs. Dieses ist auch eine Voraussetzung dafür, dass die »Atair« geräuscharm fährt und damit auch die Lärmbelastung in den Meeren reduziert.

»Nicht rein europäische, sondern internationale Regelungen erforderlich«

Künftig müssten sich die Anstrengungen der Schifffahrt deutlich stärker als bisher auch auf den Klimaschutz, insbesondere die Reduzierung des CO2-Ausstoßes, richten, so Kammann-Klippstein. »Die Seeschifffahrt ist derzeit zwar das umweltfreundlichste Transportmittel, aber was den CO2-Ausstoß betrifft, besteht noch erheblicher Nachholbedarf«. Die Technologien und notwendigen Maßnahmen dafür seien bekannt und verfügbar, aber die aufwendige Umsetzung lohne sich für Reedereien nur, wenn alle mitmachten. Zur Vermeidung von Wettbewerbsverzerrungen seien daher nicht rein europäische, sondern internationale Regelungen in diesem Bereich erforderlich. Das Ziel, die CO2-Emissionen bis 2030 um 40 % zu reduzieren, sei nur über weltweit geltende Regelungen zu erreichen.

Die BSH-Präsidentin wies darauf hin, dass auch die Überwachung der Einhaltung von Umweltschutzregeln am besten im Rahmen internationaler Zusammenarbeit erfolgen könne. Aus diesem Grund beteiliget sich das BSH beispielsweise am Forschungsprojekt SCIPPER, einem Projekt der Europäischen Union zur Weiterentwicklung und Harmonisierung von Technologien und Verfahren zur Messung von Schiffsemissionen. Zurzeit messen Institutionen aus Dänemark, Schweden, den Niederlanden und Deutschland in Wedel an der Elbe unter identischen Bedingungen Abgase vorbeifahrender Schiffe. Die Schiffe hielten zu über 99 % die hier zulässigen strengen Grenzwerte von 0,10 % Schwefel ein.

»Ein schöner Erfolg,« so Kammann-Klippstein, »der zeigt, dass die Nutzung und der Schutz der Meere durchaus vereinbar sind.«

Der von der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation 1978 initiierte Weltschifffahrtstag findet jährlich am letzten Donnerstag im September statt. Er soll die Bedeutung der Schifffahrt als wichtige Infrastruktur der Wirtschaft verdeutlichen und auf den Schutz der Meeresumwelt aufmerksam machen.