Corona, Crew
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Der internationale Reeder-Verband IMEC und die Gewerkschaft ITF üben in Corona-Zeiten den seltenen Schulterschluss. Gemeinsam wird ein Quarantäneprojekt für erleichterte Crew-Wechsel in Manila aufgesetzt.

In Tarifauseinandersetzungen[ds_preview] sind sie manchmal erbitterte Gegner, bei der Bekämpfung der Corona-Folgen aber verbünden sich Arbeitgeber und Gewerkschaft. Ziel ist es, die Quarantäne für philippinische Seeleute neu zu regeln, nachdem es in jüngster Vergangenheit zu etlichen Zwischenfällen mit infizierten Crew-Mitgliedern gegeben habe, bei denen trotz zuvor negativen Tests vor der Einschiffung die Corona-Erkrankung erst in anderen Ländern wie Australien oder Singapur festgestellt worden war.

Der internationale Reeder-Arbeitgeberverband IMEC und die Transportarbeiter-Gewerkschaft ITF ziehen dabei an einem Strang, um die erforderlichen Voraussetzungen für eine wirksame Quarantäne zu sichern, heißt es in einem Rundschreiben. Gemeinsam habe man zwei Hotels in Manila gebucht, die ab sofort als zentrale Anlaufstelle für Tests und den folgenden Quarantäne-Aufenthalt dienen. Mittels Blockchain sind die Testergebnisse für alle Behörden verfügbar und vor Manipulationen geschützt.

Das zwischen IMEC und ITF abgestimmte Verfahren sieht Folgendes vor:

  • alle Seeleute werden bei der Ankunft und nach Ablauf der Quarantänezeit getestet,
  • Die Ergebnisse werden innerhalb von 24 Stunden zur Verfügung gestellt,
  • Mahlzeiten werden auf den Zimmern serviert,
  • zweimal täglich wird bei allen Quarantäne-Personen Fieber gemessen.

Zunächst seien von heute an insgesamt 300 Zimmer im Manila Marriot Hotel am internationalen Flughafen von Manila und im St. Giles Hotel in Makati reserviert worden, die Kapazität könne noch aufgestockt werden. IMEC-Mitgliedern werde empfohlen, möglichst schnell zu buchen und ihren Bedarf unter itfimeccrewchange@amosup.org anzumelden.

Für den Crew-Transfer zur Einrichtung sowie zu den Schiffen oder zum Flughafen sind die Reedereien selbst verantwortlich. Allerdings werde dafür ein Protokoll zur Verfügung gestellt. Derzeit werden daran gearbeitet, von den zuständigen Behörden Singapurs in eine sogenannte »white list« der akzeptierten Einrichtungen aufgenommen zu werden, mit anderen Regierungen sei man noch im Gespräch.

Die Reedereien bzw. Crew- und Shipmanager fallen folgende Kosten an:

  • Hotelzimmer (inklusive 3 Mahlzeiten pro Tag, Wasser, kostenloses Wifi): 3.500 PHP/Tag für das Marriot und 2.000 PHP/Tag für St. Giles
  • PCR-RT-Tests, die im Krankenhaus erfolgen.
  • Alle anderen Kosten werden übernommen.

In der gemeinsamen Arbeitsgruppe der beiden Institutionen waren von Reeder-Seite unter anderem Western Shipping, Peter Döhle, Marlow Navigation und Bernard Schulte vertreten. »Wir hoffen, dass die IMEC-Mitglieder die Gelegenheit nutzen, den Regierungen zeigen, dass unsere Branche alle möglichen Schritte unternimmt, um die Risiken zu minimieren«, heißt es im IMEC-Rundschreiben. Nach eigenen Angaben repräsentiert das IMEC über 100 Schifffahrtsgesellschaften mit mehr als 5.500 Schiffen und 145.000 Seeleuten.

Die höheren Kosten, um Mitarbeiter sicher und gesund an Bord eines Schiffes zu bekommen, seien deutlich geringer, als wenn ein Schiff unter Quarantäne gestellt werde und die Beschäftigung verliere.