Odfjell-Tanker-LNG-Brennstoffzelle
Quelle: Odfjell
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Eine neue und flexible Brennstoffzellentechnologie soll die Emissionen aus dem Schiffsverkehr um 40 bis 100 % reduzieren. Partner aus den Bereichen Schifffahrt, Forschung und Entwicklung sowie Öl und Gas bauen jetzt ein Pilotsystem auf, das verschiedene Arten von Brennstoff verwenden kann.

[ds_preview]Das System wird zunächst im Katapultzentrum für nachhaltige Energie in Norwegen getestet, bevor es an Bord eines Chemikalientankers installiert wird. Das Projekt wurde der norwegischen Premierministerin Erna Solberg gestern im Rahmen einer Zeremonie zur Feier der Erweiterung des Katapultzentrums zum »Future Fuel Test Centre« vorgestellt.

Die neue Technologie ist offen für viele verschiedene Brennstoffarten, darunter grünes Ammoniak und LNG. Mit dieser Flexibilität können die Schiffe den Brennstoff je nach Verfügbarkeit wählen. Die Hauptpartner des Projekts sind Odfjell, Prototech, Wärtsilä und Lundin Energy Norway. Odfjell verfügt über Know-how in der globalen Schifffahrt, Prototech in der Brennstoffzellentechnologie, Wärtsilä in der maritimen Technologie und Energie und Lundin Energy Norway in Öl und Gas.

»Unsere Tests zeigen eine CO2-Reduktion von bis zu 40-45% bei der Verwendung von LNG im Vergleich zu derzeitigen Lösungen. Ein höherer Wirkungsgrad und ein geringerer Treibstoffverbrauch führen ebenfalls zu erheblichen Kosteneinsparungen, und das Schiff wird mit der gleichen Energiemenge wesentlich länger fahren können. Das System wird auch völlig emissionsfrei von den Standorten aus betrieben werden können, an denen z.B. Ammoniak zum Bunkern zur Verfügung steht«, sagt Bernt Skeie, CEO von Prototech.

»Die Technologie ermöglicht auch die direkte Abscheidung von CO2, was eine weitere Alternative für einen emissionsfreien Betrieb sein wird, wenn die Logistik für das CO2-Management verfügbar wird«, erklärt Skeie.

»Wir haben keine Zeit zu warten, wir müssen schon jetzt über Null-Emissionen nachdenken«

Ziel des Projekts ist es, eine Technologie zu entwickeln, die einen emissionsfreien Betrieb über große Entfernungen ermöglicht, was in der weltweit rund 50.000 Schiffe umfassendenden Hochseeflotte mit Batterien nicht umsetzbar sei.

Das Einzigartige an der neuen Technologie ist nach Angaben der Entwickler ihre hohe Energieeffizienz und die Flexibilität, die es ermöglicht, die Emissionen bereits unter Nutzung der derzeit verfügbaren Infrastruktur für LNG »erheblich« zu reduzieren – und sich gleichzeitig auf einen emissionsfreien Betrieb in den kommenden Jahren vorzubereiten.

»Schiffe sollen 20 bis 30 Jahre lang betrieben werden, und wir brauchen flexible Lösungen, die den künftigen Emissionsanforderungen gerecht werden können. Wir haben keine Zeit zu warten, wir müssen schon jetzt über Null-Emissionen nachdenken«, sagt Erik Hjortland, Technologie-Direktor bei Odfjell. “Das Brennstoffzellenprojekt ist einer der Wege, die wir beschreiten. Wir konzentrieren uns auf Maschinen und nicht auf einen einzigen Brennstofftyp. Die Brennstoffzellentechnologie gibt uns eine Flexibilität, die einen umwelteffizienten Betrieb unabhängig von Brennstoffveränderungen, die in den kommenden Jahren auftreten können, gewährleistet”, sagt Erik Hjortland, Technologiedirektor bei Odfjell SE.

»Die neue Energielösung hat das Potenzial, uns dem Ziel der Klimaneutralität einen großen Schritt näher zu bringen. Und sie hört nicht bei Schiffen auf, diese Lösung kann auch im Offshore-Öl- und Gasbetrieb eingesetzt werden«, sagt Ingve Sørfonn, Technischer Direktor bei Wärtsilä.

Norweger setzen auf Zusammenarbeit im maritimen Cluster

Harald Solberg, Geschäftsführer des norwegischen Reederverbandes, betont: »Die Entwicklung dieser Brennstoffzelle ist ein Beispiel dafür, wie zukunftsorientierte Reedereien und unser einzigartiges maritimes Know-how die Voraussetzungen dafür haben, durch eine breite Zusammenarbeit innerhalb des maritimen Clusters neue Lösungen voranzutreiben. Langfristig wird die Verbreitung solcher Lösungen von großer Bedeutung für das Erreichen unserer Klimaziele sein, sie werden einen geschäftlichen Wert haben, und sie können neue Arbeitsplätze in Norwegen schaffen. Die norwegische Schifffahrt hat sich ehrgeizige Klimaziele gesetzt. Diese Art von Projekten ist sehr wichtig für uns, damit wir in der Lage sind, Lösungen zu entwickeln, die die Emissionen schnell reduzieren.«

Bislang wurde das Projekt mit Unterstützung von Gassnova, NFR und den Teilnehmern selbst finanziert. Als nächstes soll eine 1.2-MW-Prototyp-Brennstoffzelle gebaut werden, die zunächst im Katapultzentrum für nachhaltige Energie in Stord, Norwegen, getestet werden soll. Dann wird sie an Bord eines der neuesten Chemikalientanker von Odfjell montiert und getestet.