DSME, Daewoo, Okpo
Foto: Krischan Förster
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Die südkoreanische Werft DSME hat von Lloyd’s Register die prinzipielle Zulassung für ein mit Ammoniak betriebenes 23.000-TEU-Containerschiff. Das Design soll bis 2025 kommerziell vermarktet werden.

[ds_preview]Lloyd’s Register (LR) hat Daewoo Shipbuilding & Marine Engineering (DSME) und MAN Energy Solutions die prinzipielle Zulassung (Approval in Principle, AiP) für ihre mit Ammoniak (NH3) betriebenen 23.000-TEU-Ultragroßcontainerschiffe erteilt. Dies ist ein wichtiges Ergebnis eines Anfang des Jahres gestarteten Joint Development Project (JDP), das sich auf die Entwicklung von Schiffen mit Ammoniakantrieb konzentriert. Es ist das erste AiP, das in Korea für die Konstruktion eines mit Ammoniak betriebenen ultragroßen Containerschiffes vergeben wurde. Ende letzten Jahres hatte MAN bereits zusammen mit einem chinesischen Partner ein AiP für ein 23.000-TEU-Schiff mit NH3-Antrieb bekommen.

Im Rahmen des JDP erstellte DSME das grundlegende Design des Ammoniak-Antriebssystems, und MAN Energy Solutions war für die Entwicklung und Spezifikationen des Ammoniak-Zweistoff-Antriebsmotors verantwortlich. Als am Projekt beteiligte Klassifikationsgesellschaft bestand die Rolle von LR darin, die Eignung und die Risiken des Entwurfs zu überprüfen, was einen Workshop zur Gefahrenidentifizierung (Hazard Identification, HAZID), einen Workshop zur Gefahren- und Betriebsfähigkeitsanalyse (Hazard & Operability Analysis, HAZOP) und eine Überprüfung des Entwurfs in Übereinstimmung mit dem Verfahren zur Genehmigung des risikobasierten Entwurfs (Approval of Risk-Based Design, ARBD) umfasste.

Mit der AiP-Zertifizierung von LR ist die erste Phase des JDP abgeschlossen. Die zweite Phase umfasst die Weiterentwicklung des Entwurfs zur Erfüllung der Marktnachfrage im Hinblick auf die kommerzielle Realisierbarkeit sowie die technische und sicherheitstechnische Reife. Das mit Ammoniak betriebene 23.000-TEU-Ultragroßcontainerschiff soll bis 2025 kommerziell vermarktet werden.

Wie Odin Kwon, Vizepräsident / CTO bei DSME, erklärt, verlangt der Ammoniak-Antrieb eine komplexere Konstruktion als bei konventionellen Schiffen, da der Ammoniak-Treibstofftank und ein Großteil der Treibstoffanlage und der Sicherheitsausrüstung in einem geschlossenen Raum installiert sein müssen. »Die erfolgreichen Ergebnisse der gemeinsamen AiP lassen sich problemlos auf andere Schiffstypen wie Tanker, Massengutfrachter und Gastanker übertragen. Wir warten jetzt nur noch auf die Lieferung des mit Ammoniak betriebenen Motors von MAN Energy Solutions«, sagt Kwon.

Bjarne Foldager, Senior Vice President und Leiter des Zweitaktgeschäfts bei MAN Energy Solutions, sagt: »Ammoniak ist ein Kraftstoff mit viel Potenzial, und dieses Containerschiffkonzept ist ein weiterer wichtiger Schritt zur Dekarbonisierung des Marinemarktes. Die Strategie von MAN Energy Solutions besteht darin, bei der Entwicklung nachhaltiger Lösungen nach Möglichkeit mit externen Partnern zusammenzuarbeiten. Ich glaube, dass diese Zusammenarbeit mit Lloyd’s Register und DSME genau die Art von Umweltführerschaft ist, die der Markt verlangt.«

Lloyd’s Register sieht das AiP als wichtigen Schritt in »diesem Jahrzehnt, in dem konzertierte Maßnahmen erforderlich sind, um die Dekarbonisierung der Schifffahrt anzugehen«. Ende September hatte die Klassifikationsgesellschaft bereits der ebenfalls südkoreanischen Werft Samsung Heavy Industries grünes Licht für das Design eines mit Ammoniak angetriebenen Tankers gegeben.