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Noch bis Mittwoch ist eine Fähre Schauplatz einer gemeinsamen Übung des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) und der Bundespolizei (BPOL), bei der auch die Sondereinheit GSG 9 zum Einsatz kommt.

[ds_preview]In der Lübecker Bucht wird im Rahmen des Projekts »Racoon« der Einsatz in maritimen Gefahrenlagen auf der RoPax-Fähre »Nils Holgersson« der Reederei TT Line trainiert. Die Bundespolizei beteiligt sich mit der GSG 9, der Bundespolizei See und dem Flugdienst.

Ziel der jährlichen Übungen von BPOL und BSH ist es, das Zusammenspiel in einer lebensbedrohlichen Einsatzlage unter realistischen Bedingungen zu trainieren und Verbesserungspotenziale zu identifizieren.

ISPS-Code

Grundlage für diese behördenübergreifende Übung ist das internationales Abkommen »Internationale Code für die Gefahrenabwehr an Bord von Schiffen und in Hafenanlagen – ISPS-Code«. Der nach dem 11. September 2001 in Kraft gesetzte ISPS-Code regelt den Zugang zu Schiffen und Hafenanlagen und soll verhindern, dass diese zum Ziel von Terroristen oder durch Terroristen zur Waffe werden.

Im Rahmen des ISPS-Codes arbeitet jede Reederei einen individuellen Gefahrenabwehrplan für jedes Schiff in der internationalen Fahrt beziehungsweise für alle Fahrgastschiffe aus, der die spezifischen baulichen und personellen Gegebenheiten des Schiffes berücksichtigt und individuelle Abwehrmaßnahmen festlegt. Das BSH-Sachgebiet »Abwehr äußerer Gefahren auf See« prüft und genehmigt unter der Leitung der Juristin Liliane Rossbach die Pläne für deutschflaggige Schiffe und kontrolliert die Umsetzung auch auf fremdflaggigen Fahrzeugen in Deutschland.

»Die Einbindung der Besatzungen der betroffenen Schiffe ist immer ein integraler Bestandteil der Übungen, da diese im Ernstfall sowohl Betroffene als auch die ersten Kontaktpunkte für behördliche Sicherheitskräfte sind«, teilte das BSH jetzt mit. Um diese zivil-polizeiliche Zusammenarbeit zu verbessern, organisiert das BSH als zentrale zivil-maritime Behörde diese Übungen.

Neubauten der Polizei dabei

»Das BSH verfügt über das Fachwissen, die Erfahrung, die Kontakte und die finanziellen Mittel, um als Schnittstelle zwischen Sicherheitsbehörden aus Bund und Ländern und der maritimen Wirtschaft zu agieren und die Umsetzung der maritimen Sicherheit in Deutschland im Wirkverbund mit der Bundespolizei See voranzutreiben. Mit der Umsetzung des ISPS-Codes denkt und agiert das BSH vor der polizeilichen Lage und bildet damit ein Präventivorgan«, sagte die BSH-Präsidentin Karin Kammann-Klippstein im Vorfeld der Übung.

Polizeischiff Bamberg

Im Rahmen der diesjährigen Sicherheitsübung werden erstmals das neue Einsatzschiff »Bamberg« sowie das Einsatzschiff »Bad Bramstedt«, die Spezialeinheit GSG 9 sowie die maritim ausgestatteten Hubschrauber der Bundespolizeifliegerstaffel Fuhlendorf gemeinsam üben. Die Bewältigung maritimer Bedrohungslagen stelle für die Einsatzkräfte immer eine besondere Herausforderung dar, heißt es: »Wellengang, schlechtes Wetter sowie gefährliche Strömungen erschweren die an sich schon bestehenden Herausforderungen zusätzlich und erfordern seitens aller eingesetzten Kräfte erhebliche Anstrengungen. Hinzu kommen die spezifischen, baulichen Besonderheiten der Schiffe.« Nur durch regelmäßiges Üben, immer im Verbund mit den zivilen Besatzungen, die ihr Schiff im Detail kennen, könne die Gefahrenabwehr auf See kontinuierlich verbessert werden.

Die Ausweitung auf die europäische Ebene ist dabei ein klares Ziel. Die BPOL und das BSH planen deshalb bereits eine Übung des europäischen Spezialkräfteverbundes ATLAS, die 2021 stattfindet.