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Es gibt mittlerweile viele Optionen bei der Wahl für den »Kraftstoff der Zukunft«. Die hiesige Branche debattiert über Alternativen, zuletzt im Rahmen einer Online-Konferenz. Reeder-Präsident Alfred Hartmann fand deutliche Worte.

[ds_preview]Der VDR, das Mariko aus Leer, das Kompetenzzentrum GreenShipping Niedersachsen und der Arbeitskreises Bunkeröle des AFM+E und FPE hatten zu dem Erfahrungsaustausch eingeladen. Es ging unter anderem darum, wie die neuen Schwefelgrenzwerte der IMO eingehalten werden können und was seit Jahresbeginn in der Praxis angewandt wird.

Während die Verwendung von niedrigschwefeligen Kraftstoffen eine gute Anpassung an die geltenden Schwefelgrenzwerte ermöglicht, stellen sie jedoch keinen Ansatz zur Reduktion der CO2-Emissionen dar, hieß es. Lösungen seien der Einsatz von synthetischen Kraftstoffen wie LNG, Methanol oder Wasserstoff. Jedoch warnte VDR-Präsident Alfred Hartmann: »Die Zeit drängt und wir können uns einen Flickenteppich nicht leisten. Standardisierungen und ein umweltschonender Kraftstoff müssen her für einen nachhaltigen Klimaschutz.«

Der Leeraner Unternehmer ermutigte die rund 200 Teilnehmer sich aktiv an der Gestaltung der Zukunft zu beteiligen.

LNG, Wasserstoff & Co.

Die bisherigen Erfahrungen würden zeigen, dass VLSFO derzeit der beliebteste Bunkertreibstoff ist, vor allem aufgrund der breiten geographischen Verfügbarkeit. Dagegen deute der erhöhte Anstieg der Nachfrage nach HSFO (high sulfur fuel oil) in den letzten sechs Monaten auf erhöhte Nutzung von Scrubbern hin.

Der Betrieb der LNG-betriebenen Schiffe läuft laut den beteiligten Reedereien einwandfrei. Obwohl LNG als Kraftstoff noch Optimierungsbedarf hat – etwa zur Vermeidung des sogenannten Methanschlupfs –, wird LNG dennoch von vielen Vertretern der maritimen Wirtschaft als ein weiterer Schritt zur Emissionsreduktion gesehen.

Die Fassmer Werft hat kürzlich den Auftrag für den Bau des neuen Forschungsschiffes »Uthörn« erhalten und präsentierte Einzelheiten des Neubaus. Wesentliche Neuerung wird der Einsatz von Methanol als Kraftstoff sein, der in Verbrennungsmotoren zum Einsatz kommen wird. Herausforderungen bestehen laut Werftvertreter Bernhard Lottmann im Bereich der Marktverfügbarkeit von Komponenten und deren Zulassung, was Einfluss auf viele Baugruppen des Schiffes hat.

Wasserstoff ist eine weitere Alternative, zu dessen aktuellem Potential Sören Berg vom Mariko berichtete. Auch Brennstoffzellensysteme würden den wichtigen Schritt in Richtung »Type Approval« im kommenden Jahr scheinbar machen zu können. Grüner Wasserstoff basiert auf erneuerbaren Energien und deren Ausbau geht langsam voran oder stagniert sogar. »Deshalb tut auch die maritime Branche gut daran, sich für den massiven Ausbau erneuerbarer Energien einzusetzen«, so Berg.