Schutzverein
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Mit einem Überschuss und einer Rücklage in Rekordhöhe hat der Schutzverein Deutscher Rheder das Geschäftsjahr 2019 abgeschlossen. Die Prämie bleibt unverändert.

Im vergangenen Jahr [ds_preview]wurden die Mitglieder des Schutzvereins Deutscher Rheder Ansprüche in Höhe von 14,1 Mio. € (Vorjahr: 17,4) durchgesetzt bzw. abgewehrt. Der Überschuss lag bei 162.227 € leicht über Vorjahr und wurde der Rücklage zugeführt, teilte der Vorstandsvorsitzende Kurt Klemme (Reederei Nord GmbH) in seinem Jahresbericht mit. Die finanziellen Reserven haben inzwischen eine Rekordhöhe von 5,97 Mio. € erreicht und übersteigen die versicherungsrechtlichen Anforderungen deutlich, teilte der Schutzverein mit.

Die Anzahl der beim Schutzverein versicherten Schiffe hat sich parallel zum Trend in der deutschen Flotte leicht verringert. Derzeit sind noch 1.005 Einheiten versichert (Oktober 2019: 1.116 Schiffe), was einem Rückgang von etwa 10 % entspricht. Die Gesamttonnage reduzierte sich in ähnlichem Umfang auf rund 20 Mio. BRZ (2019: 22 Mio. BRZ). Für das laufende Geschäftsjahr müsse dahe rein niedrigeres Beitragsaufkommen eingeplant werden, heißt es.

Dagegen wird mit einer höheren Anzahl neuer Streitfälle gerechnet. Dafür spricht der Vergleich der aktuellen Zahl vom Oktober 2020 (239 Streitfälle) mit der aus dem Vorjahr (205 Streitfälle im Oktober 2019). Auch bei den allgemeinen Anfragen, die überwiegend die Verhandlung und Bewertung von Frachtvertragsklauseln betreffen, sei eine Erhöhung zu beobachten. Während im Jahr 2019 bis zum Oktober 150 Vorgänge zu bearbeiten waren, lag diese Zahl ein Jahr später bereits bei mehr als 180.

Erstmals war die Mitgliederversammlung Corona-bedingt in diesem Jahr virtuell abgehalten worden. Zusätzliche Aufwendungen waren für Digitalisierungsmaßnamen erforderlich, um den reibungslosen Betrieb des Schutzvereins unter Corona-Bedingungen sicherzustellen.

Ein Schwerpunkt der Tätigkeit des Schutzvereins im aktuellen Geschäftsjahr liegt erwartungsgemäß auf dem Thema Bunker. Aufgrund der neuen MARPOL-Regularien und der damit einhergehenden Entwicklung neuartiger schwefelarmer Produkte war befürchtet worden, dass es zu einer Zunahme von Streitigkeiten in Zusammenhang mit mangelhaften Brennstoffen kommen würde. Erfreulicherweise hat sich diese Befürchtung nicht bestätigt. Auch wenn vereinzelt Abweichungen von der Bunkerspezifikation zu beobachten waren, bewegt sich die Anzahl neuer Streitfälle in etwa auf dem Niveau der Vorjahre.

Angesichts des soliden finanziellen Fundaments wurde in der Mitgliederversammlung beschlossen, die Beiträge und den Selbstbehalt für 2021 unverändert zu lassen. Damit liegen die Mitgliedsbeiträge – die sich, abhängig von der Schiffsgröße, zwischen 440 € und EUR 1.800 € im Jahr bewegen – seit 16 Jahren auf konstantem Niveau. Gleiches gilt für den Selbstbehalt von 10%. Darüber hinaus wurde erneut eine Entlastung derjenigen Mitglieder beschlossen, deren Schiffe im laufenden Geschäftsjahr mindestens sechs Monate ohne Unterbrechung aufliegen und aus diesem Grund keine Frachteinnahmen erzielen oder Leistungen aus Loss of Hire Versicherungen erhalten. Diesen Mitgliedern werden auf Antrag 50% der gezahlten Jahresprämie für das jeweilige Schiff erstattet. 

Neu im Vorstand sind künftig Nicolaus Bunnemann, Managing Partner der Reederei Atlantic Lloyd (Hamburg) und Martin Harren, Geschäftsführer bei der Harren Shipping Group (Bremen). Martina Peterson  und Peter Harren hatten sich nach zwölfjähriger Zugehörigkeit zum Vorstand nicht mehr zur Wahl gestellt.