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Am Trockenmarkt nahm der Druck auf die Raten diese Woche zu. Auch Frachter mit eigenen Kränen verzeichnen Abschläge.

[ds_preview]Der Bulker-Spotmarkt verliert weiter an Schwung. Der Baltic Dry Index gab im Verlauf der letzten sieben Tage um 132 auf 1283 Punkte nach, mit erneut kräftigen Einbußen vor allem für Capesize-Typen (180.000 tdw). Von gut 18.700 $/Tag Ende vergangener Woche brach die Durchschnittsrate der Capes bis heute um 17% auf 15.500 $/Tag ein. Nach einem relativ stabilen Auftakt kam der Markt am Mittwoch mächtig ins Trudeln, was Makler hauptsächlich auf eine lahmende Tonnagenachfrage für Transporte von Australien nach China zurückführten. Speziell Kohleverladungen mit Großbulkern von Ostaustralien ins Reich der Mitte sind derzeit stark gedämpft, nachdem Beijing offenbar angeordnet hat, die Importe aus Australien herunterzufahren.

Kurioserweise konnten sich die noch stärker vom Kohlegeschäft abhängigen Panamaxe (82.500 tdw) aber als einziger Bulkertyp diese Woche leicht um 1,2% auf 11.600 $/Tag verbessern. Ausschlaggebend dafür war Maklerberichten zufolge ein verstärkter Ladungszustrom innerhalb des Nordatlantiks sowie für Ausreisen vom US Golf nach Fernost. Für Getreidelieferungen ex Nordamerika nach China wird nach dem starken Saisonauftakt viel Tonnage benötigt. U.a. charterte das Handelshaus ADMI die 2019 gebaute „Magna Graecia“ (82.062 tdw) ab Gibraltar für einen Trip via US Golf nach Fernost zu 20.700 $/Tag.

Blatt für kleinere Bulker wendet sich

Für die kleineren Bulker der Supramax- (58.000 tdw) und der Handysize-Klasse hat sich das Blatt ebenfalls gewendet. Der bislang sehr starke Atlantik-Markt lässt nun eine Erosion der Raten erkennen. Die Durchschnittsraten gaben für Supras um 2,4% auf 10.438 $/Tag und für Handies um knapp 1.0% auf 10.647 $/Tag nach. Ein 37.000-Tonner soll für eine Reise aus der ARAG-Range mit Schritt ins östliche Mittelmeer 15.000 $/Tag geschlossen haben – rund 2.000 $ unter »last done«. Im US Golf erzielten die Eigner der 2014 gebauten »Strategic Alliance« (39.848 tdw) Anfang der Woche noch 15.000 $/tag für einen Trip mit Petrolkoks ins östliche Mittelmeer. Dieses Niveau dürfte jetzt nur noch schwer zu erreichen sein.

Shortsea-Rallye

Unterdessen hat sich der festere Trend in der europäischen Shortsea-Fahrt in eine Ratenrally verwandelt. Der Branchendienst BMTI hob seinen European Short Sea Index zur Wochenmitte im 8.0% an. Die Indexrate für 3.000-Tonnen-Partien von den Baltischen Häfen in die ARAG-Range machte sogar einen Sprung um 11.7% auf 20,25 €/t. Der Markt ziehe gegenwärtig so schnell an, dass er bis Anfang November wohl das Vorjahresniveau erreichen könne, kommentierte BMTI.

Probleme für Tanker

Für die Rohöltanker bleibt die Situation überwiegend unauskömmlich. Obwohl die Charteraktivität für VLCC im Zuge der November-Programme der Charterer spürbar angezogen hat, lastet weiterhin zu viel Tonnageangebot auf dem Markt. Die durchschnittlichen Spoteinnahmen der VLCC rutschten erneut um 5,5% auf 13.700 $/Tag ab. Sie wären noch steiler zurückgegangen, wenn die Bunkerpreise nicht ebenfalls gesunken und die Reiseergebnisse dadurch unterstützt hätten, erklärten Makler.

Etwas positiver fiel die Woche für die Suezmaxe und die Aframaxe aus. Beide Segmente profitieren von der zunehmenden Belebung der Charteraktivität im Mittelmeer im Zuge der Exportsteigerungen in Libyen. Die Einnahmen der Suezmaxe verbesserten sich um ein Drittel auf 7.300 $/Tag und die der Aframaxe um 17% auf 7.300 $/Tag. Das reicht bestenfalls aus, um die Betriebskosten zu decken. (mph)