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Mit einem Wachstum um 2 % übertrifft der US-Einzelhandelsumsatz den von China und kurbelt den transpazifischen Handel an. Das liegt auch an den Unterschieden in den von beiden Ländern verabschiedeten Konjunkturpaketen.

Ein starkes Comeback der US-Einzelhandelsumsätze hat den im April verzeichneten Rückgang um 14,7 % wettgemacht. Tatsächlich sind nach Angaben von BIMCO die US-Einzelhandelsumsätze seit Juni im Vergleich zu den entsprechenden Monaten des letzten Jahres gestiegen, und nur drei Monate dieses Jahres haben niedrigere Einzelhandelsumsätze als die entsprechenden Monate im Jahr 2019 verzeichnet. In den ersten drei Quartalen des Jahres sind die kumulierten Einzelhandelsumsätze in den USA um 2 % gestiegen. Dies steht einem Wachstum von 3,5 % im Jahr 2019 und 4,3 % im Jahr 2018 gegenüber.

Auf der anderen Seite hinkt China, das eine vergleichsweise stärkere allgemeine wirtschaftliche Erholung als die USA erlebt hat, bei der Erholung der Einzelhandelsumsätze hinterher. Während die USA in diesem Jahr drei Monate niedrigere Einzelhandelsumsätze als im letzten Jahr verzeichneten, waren die Umsätze in China in diesem Jahr über sieben Monate niedriger als 2019. August und September sind die ersten beiden Monate mit einem Wachstum der Einzelhandelsumsätze in China (+0,5 % bzw. +3,3 %). Diese beiden Wachstumsmonate hätten für China nicht ausgereicht, um mit dem kumulierten Jahreswachstum in den USA Schritt zu halten, so BIMCO. Die gesamten Einzelhandelsumsätze in China seien im Vergleich zum Vorjahr immer noch um 7,2 % zurückgegangen.

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Ein Teil des Unterschieds in Form und Tempo der Erholung des Einzelhandelsumsatzes in den USA und China kann auf die von beiden Ländern verabschiedeten Konjunkturpakete zurückgeführt werden. Während China sich für hohe Ausgaben im Bereich der Infrastruktur entschied, um den Markt für trockene Massengüter anzukurbeln, konzentrierten sich die USA auf den Schutz des persönlichen Einkommens. Letzteres in Verbindung mit der Tatsache, dass die Verbraucher weniger für Dienstleistungen und Reisen ausgeben, bedeutet, dass die Nachfrage nach Waren nach der Wiedereröffnung von Geschäften stark war, was die Containerschifffahrt ankurbelte und zur derzeitigen Stärke des transpazifischen Handels beitrug.

»Die beiden größten Volkswirtschaften der Welt haben unterschiedliche Wege gewählt, wie sie ihre Wirtschaft am besten vor den Auswirkungen der Pandemie schützen können. Während die allgemeine wirtschaftliche Erholung Chinas viele andere Länder übertroffen hat, hinken die Einzelhandelsumsätze hinterher. Für die Containerschifffahrt ist die Erholung der US-Verkäufe wichtiger, da diese den transpazifischen Langstreckenhandel ankurbeln, während die Verkäufe in China viel weniger von der Containerschifffahrt abhängig sind«, sagt Peter Sand, Chief Shipping Analyst, BIMCO.