Tallink Silja Romantika
Foto: Tallink Silja
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Die Fährreederei Tallink Grupp muss für das dritte Quartal 2020 einen Nettoverlust von 23,9 Mio. € verbuchen. Nach neun Monaten ist klar: 2020 ist kein Gewinn mehr zu erwarten, Entlassungen sind unvermeidlich. 

[ds_preview ]Im dritten Quartal 2020, normalerweise Hochsaison für die Reederei, betrug der Nettoverlust des Konzerns 2[ds_preview]3,9 Mio. € gegenüber 54,6 Mio. € Gewinn im dritten Quartal 2019. Das EBITDA des dritten Quartals blieb aufgrund zahlreicher Aktivitäten und Bemühungen des Unternehmens, verschiedene neue Geschäftsbereiche und -routen zu initiieren, positiv und belief sich auf 5,7 Mio. € (83,2 Mio. € im dritten Quartal 2019).

Der Umsatz des Konzerns ging im dritten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 50 % zurück und belief sich auf 143,7 Mio. € gegenüber 287,8 Mio. € im dritten Quartal 2019. Während des Berichtszeitraums verringerte sich der Ticketumsatz der Gruppe um 58,6 %, der Umsatz an Bord um 50,6 %, der Frachtumsatz um 21,5 % und der Umsatz mit Hotelunterkünften um 73,2% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Im Gegensatz zum Vorquartal stand dem Unternehmen im dritten Quartal 2020 deutlich weniger direkte und indirekte finanzielle Unterstützung zur Verfügung.

Während des dritten Quartals waren die Aktivitäten des Unternehmens darauf ausgerichtet, die langfristige Nachhaltigkeit sicherzustellen, einschließlich der Einleitung einer Reorganisation, der Entnahme der ersten Rate in Höhe von 40 Mio. € aus dem Betriebsmittelkredit in Höhe von 100 Mio. € von KredEx und der Vorauszahlung für das neue Shuttle-Schiff »MyStar«. Die Gesamtinvestitionen des Konzerns im dritten Quartal beliefen sich auf 53,8 Mio. €.

EBITDA geht von 138 Mio. € auf 7 Mio. € zurück

In den ersten neun Monaten des Jahres machte der Konzern einen ungeprüften Nettoverlust von 81,5 Mio. € gegenüber 44,2 Mio. € Nettogewinn in den ersten neun Monaten des Jahres 2019. Der Umsatz der Gruppe verringerte sich in den neun Monaten gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 49,7 % und belief sich auf 363,6 Mio. €. Das ungeprüfte EBITDA ging in den ersten neun Monaten des Jahres 2020 gegenüber dem Vorjahreszeitraum deutlich zurück und belief sich auf 6,9 Mio. €, verglichen mit 137,7 Mio. € in den ersten neun Monaten 2019.

Paavo Nõgene, CEO von Tallink: »Das dritte Quartal dieses herausfordernden Jahres war von Höhen und Tiefen geprägt. Wir haben das Quartal mit großem Optimismus begonnen, neue Routen, Aktivitäten und Pläne initiiert und auf eine Erholung gehofft, es aber fast dort beendet, wo wir am Ende des ersten Quartals dieses Jahres gelandet waren. Mit den neuen Routen, speziellen Kreuzfahrten und einer großartigen Teamleistung haben wir es geschafft, zumindest einen Teil der verlorenen Zeit und des verlorenen Geschäfts aus dem zweiten Quartal zurückzugewinnen. Die Tatsache, dass die Anzahl der Abfahrten im dritten Quartal dieses Jahres nur 7 % unter dem Vorjahreszeitraum liegt, ist ein gutes Zeugnis für unseren Einsatz.«

Schmerzhafte Einschnitte nötig

Mit Kapazitätsbeschränkungen für alle Abfahrten sei es jedoch unmöglich gewesen, die gleichen Einnahmen zu erzielen, die Tallink in der Hochsaison in anderen Jahren erzielt habe. Als Mitte August die Reisewarnungen und Einschränkungen langsam wieder aktiviert wurden, mussten Tallink »einige sehr schwierige Entscheidungen in der Organisation treffen«, um die langfristige Nachhaltigkeit des Unternehmens sicherzustellen.

»Da die externe Unterstützung im dritten Quartal zurückging und sich lediglich auf 4,9 Mio. EUR belief, hauptsächlich für die Unterstützung von Gehaltsausgleichszahlungen in Schweden, und im vierten Quartal keine weiteren wesentlichen Subventionen vereinbart wurden, hatten wir keine andere Möglichkeit, als schwierige umfangreiche Entlassungsprozesse und erhebliche Umstrukturierungen in allen unseren Märkten einzuleiten, um unsere Kosten und Erträge miteinander in Einklang zu bringen«, berichtet Nõgene. Tallink war mit einer Belegschaft von 7.200 Mitarbeiternin das Jahr gestartet, bis zum Jahresende werden es wohl weniger als 5.000 sein.