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Die niederländische MPP-Reederei Wagenborg hat in der diesjährigen »Eis-Saison« vier Schiffe ihrer Flotte in die arktische Nordwestpassage geschickt. Die Bilanz fällt positiv aus.

[ds_preview]Fünf polare Reisen an der Nordküste Kanadas seien seit Juli erfolgreich abgeschlossen worden, teilte Wagenborg heute mit. Auf der Grundlage von bestehenden Verträgen mit den Konzernen Sappi und Alcoa betreibt die Reederei einen Transpazifik-Dienst. In diesem Rahmen machte sich die »Trinityborg« mit einer Ladung Zellstoff im Juli auf den Weg von Kanada über die Nordwestpassage nach China.

Wagenborg Nordwestpassage Arktis Kanada 3

Der arktische Seeweg gilt – wie das Pendant Nordostpassage an der russischen Nordküste – als wichtiger Bestandteil künftiger Schifffahrtsrouten, wenn die globale Erwärmung weiter für ein Abschmelzen der polaren Eismassen sorgt und so die Route mehr und mehr freigibt. Allerdings betonten Experten in der Vergangenheit immer wieder einen entscheidenen Unterschied: Während es an der nordrussischen Küste tatsächlich weniger Eis gibt, wird in der Nordwestpassage bisweilen ein gegenteiliger Effekt beobachtet: Eismassen lösen sich und driften südwärts, wo sie die Gewässer zeitweise komplett unpassierbar machen.

Wagenborg Nordwestpassage Arktis Kanada 1

Wagenborg hat allerdings offenbar einen Weg gefunden. Nach der »Trinityborg« absolvierten im August die »Adriaticborg« ostwärts, im September die «Arneborg« westwärts und die »Adriaticborg« wieder westwärts die Passage. Mitte Oktober fuhr schließlich die »Amstelborg« an der Nordküste Kanadas nach China.

14 Tage Ersparnis

Auf der Passage spare man rund 4.000 sm im Vergleich zur Route durch den Panamakanal, dies führe zu etwa 14 Tagen weniger Fahrzeit und damit zu einer Reduzierung der Emissionen um etwa 35%, heißt es seitens der Niederländer.

Wagenborg Nordwestpassage Arktis Kanada 2

Die Schiffe der A- und der T-Klasse haben die finnisch-schwedische Eisklasse 1A (IACS Polar Class 7) und sind nach Angaben der Reederei für den Sommer- und Herbstbetrieb im »ersten Eis« geeignet. So sind Einsätze im St. Lawrence, in der Ostsee und in der kanadischen und russischen Arktis möglich, heißt es weiter. Alle Schiffe seien mit modernsten Präventivmaßnahmen ausgestattet worden, um unvorhergesehene Abweichungen auf der Route zu erkennen. Dazu gehörten zusätzliche Eisscheinwerfer, ein zusätzliches Echolot und Iridium-Satellitenkommunikation. Während der diesjährigen Transite war zudem ein sogenannter Eis-Navigator zur Unterstützung der Crew an Bord.